OTX zeigen uns mit ihrer neuen CD ihre Vorstellung einer „World in red“ : futuristisch ruhige Musik fern ab vom hektischen Treiben der Menschen. Die bereits auf dem Cover gezeigte Stimmung wird sich wie ein „roter“ Faden durch das Album ziehen. Das Artwork zeigt einen kargen Wolkenkratzer aus der Perspektive eines vor ihm stehenden Menschen, doch der Himmerl ist durchzogen von roten Wolken, einer kreisförmigen Erscheinung (Explosion oder Vakuum?) und einer pflanzlich erscheinenden Wucherung, die das ganze zu verschlingen scheint. Ein wunderschönes Cover, aber nun zurück zum eigentlichen Produkt : Aus dem Informationen des Labels Funkwelten geht hervor, daß hinter OTX der Anglo-Italiener Stefano Piredda steht, der heute in Frankreich lebt und bereits mit dem Vorgängeralbum „Escape“ Erfolge verbuchen konnte. Da die angegebenen Internetadessen nicht funktionieren, mein Französisch nur für ein „J'ai mal à la tête“ reicht und das Digipack auch nur wenig preisgibt, gilt es, sich voll und ganz der Musik zuzuwenden. Für den Genuß der CD empfielt sich ein ruhiger Rahmen, man sollte möglichst alleine in der Wohnung sein um sich in die richtige Stimmung zu bringen. Das Intro zieht einen förmlich in eine andere Welt, die gesamte Zeit über habe ich mir die kargen und trostlosen Metropolen-Bilder zahlreicher Mangas vorgestellt und bin zwischen den Hochhauszeilen gewandert. Die eigentlichen Songs finden sich irgendwo in der Schnittmenge Ambient, Industrial und Techno wieder, sind nie aufdringlich oder nervig. Die Bässe ordnen sich unter, dies ist keine Hau-drauf Tanz-CD sondern ein Reigen moderner elektronischer Musik. Alle Samples und Vocals verschwinden fast in den Hintergrund, sind eher Teil der Instrumentierung als Informationsquelle. Mit der Zeit sackt der Hörer immer mehr weg, nimmt seine Umwelt nicht mehr wahr. Sehr positiv fällt auf, daß es zu keinem Zeitpunkt langweilig wäre, „A World in red“ zu genießen – zwar ist alles auf einen ruhig fließenden Ablauf angelegt, es kommt aber nie zu Leerlauf oder nervigen Wiederholungen. Anspieltips zu nennen fällt dementsprechend schwer, mir persönlich haben aber vor allem „To die for a Lie“ und das orientalisch angehauchte „Last Train to Southeast Europe „ gefallen. Kurz und gut : die Reise in eine „World in red“ ist mehr als lohnend, wenn man sich fast 70 Minuten Zeit nehmen kann um das Werk voll und ganz zu genießen. Für die Tanzfläche erscheinen mit die Lieder eher ungeeignet – die typische Bassuntermalung ist zwar bei den meisten Tracks vorhanden, aber es fehlt der nötige Pep. Das ist aber auch gut so, denn im häuslichen Umfeld kommt das Werk erst zur Geltung und auch auf lange Sicht wird man an der Musik von OTX Freude haben.