Ostrich ist ein weiteres Signing auf Conzoom, das nach Zynic und Carved Souls echte Attention verdient hat. Nachdem bereits auf verschiedenen Compilations einzelne Titel der schwedischen Band überzeugt haben, gibt’s nun den Longplayer ‚The Ostrich Effect’ auch hierzulande mit Bonustrack zu erwerben. Ostrich zeichnen sich durch eingängige Melodien, professionellen Gesang und zum Glück fehlenden Hang zum Flächenkitsch aus. Das heißt nicht, dass hier kein Herzschmerz wie in ‚Icecold Kisses’ rüberkommen kann oder Four to The Floor Songs eingebracht werden, die auf einmal vom Gedanken her näher an Erasure sind als man das für möglich hält.Aber man gibt diese Nähe eben nicht zu offensichtlich preis. Sehr direkte Synthsounds ohne viel Drumherum stellen den Gesang an vielen Stellen stark in den Vordergrund und das zurecht, denn kraftvoller als bei vielen anderen Synthpop-Produktionen werden hier qualitativ hochwertige Vocals geboten! Elegant Machinery liegen bei Songs wie ‚Sleepy Angels’ oder ‚The Clown’ als Idole nahe ohne dabei zu stark kopiert zu werden. ‚A Need To Believe’ dient mit hypnotisch klaren Sounds im Midtempo als geeigneter Opener. Doch die Leichtigkeit der Nummer setzt sich so nicht fort, denn ‚Lukewarm’ dreht die Stimmung in den Strophen in weitaus sperrigere Gefilde, weiß dieses Terrain dann jedoch wieder durch einen melodiösen Refrain richtig zu ergänzen. Überhaupt kommt es niemals dazu, dass man die Pop-Schiene verlässt ohne dass der Hörer eine zu starke Kommerz-Ausrichtigung wahrnimmt. Das ist ein wenig wie Lowe ohne Gitarren. Selbst das Pfeifen in ‚Lonely Ghost’ wird zu einem willkommenen Bestandteil eines vollsynthetischen Ohrwurms. Wer die Mixes/Instrumentierungen von Gareth Jones mag, kommt bei ‚The Ostrich Effekt’ voll auf seine Kosten. Zwar hat der Altmeister nicht seine Finger im Spiel, die Produktionen von ‚I Am Out’ oder ‚Turn The Tide’ kommen jedoch ähnlich elegant und treffend rüber. Darauf ha man gerne gewartet: The Ostrich Effekt ist ein Album, das schnell überzeugt sich aber nicht abnutzt, eine Kombination, die nur selten geboten wird.