Nach ihrem letzten regulären Album "Insurgent Flows" meldet sich das kanadische Duo nach sechs langen Jahren endlich mit neuem Material zurück. Diese kanadische Strahlenbehandlung wurde mit Spannung erwartet und Ende 2010 wurde klar, dass Orphx bereits ein neues Album im Kasten hat. "Radiotherapy" heißt das neue Werk von Christina Sealey und Richard Oddie, auf dem sich das Duo dem Gegensatz von Leben und Tod widmet. "Radiotherapy" startet mit "Compulsion" äußerst spartanisch. Rollender Bass, ein wenig Rauschen und ein trockener Beat, das war es schon. Klingt fast so, als ob das Duo seine eigene Orphx-Retro-Platte entworfen hätte. Minimalismus ist man zwar von den beiden zwar gewöhnt, aber der Song klingt dann doch etwas zu trocken. Zum Glück steigert sich das Album von Song zu Song immer mehr. Die Lieder winden sich in Repetitionen, deren Durchläufe stets von Variationen geprägt sind. Die Rhythmen werden kräftiger und komplexer, die Songs zugleich finsterer. Nach dem etwas mauen Anfang beginnt "Radiotherapy", eine Sogwirkung zu entwickeln, die durch den Einsatz von düsterem Dub noch intensiviert wird. Eine Therapie, der man sich gern hingibt, vor allem wenn sie so eine hypnotische Wirkung ausübt. Es sind vor allem die tiefen Bässe, die sich mit stetiger Konsequenz festbeißen und den kontinuierlichen Rhythmen Substanz geben. Dazu wabern finstere Melodien oder noisiges Brummen umher. Wie dem gesamten Album lassen Orphx ihren Songs Zeit, sich zu entwickeln und dem Hörer, sich einen Narren an diesem Album zu fressen. Denn hat man sich erst einmal der Strahlentherapie unterzogen, lässt sie sich unmöglich abbrechen. Auch wenn das Ende mit "Dead Zone" alles andere als glücklich erscheint, zumindest was den Titel des Songs angeht. Ein klassisches Orphx-Album ist es geworden, dass auch neues Territorium auslotet und dabei, so ganz nebenbei, mal eben wieder ein unwiderstehliches Stück Musik beinhaltet.