Bei Orphx weiß man eigentlich nie so ganz, was einen erwartet, wenn ein neues Album herausgebracht wird. War der letzte Output eher im Bereich des Minimaltechno angesiedelt, wartet Pitch Black Mirror mit einigen Überraschungen auf. Pitch Black Mirror kommt vom Sound nicht ganz so knochentrocken daher, wie die unmittelbaren Vorgänger, aber dennoch mit sehr hohem Wiedererkennungswert. Statt minimalen Technostrukturen, können auch vermehrt Synthsequenzen, Electro- und teilweise auch EBM-Elemente herausgehört werden. Aussergewöhnlich ist die Arbeit mit Vocals, seien es die eigenen oder Gast-Vocals, in diesem Fall von Marie Davidson. Die Arbeit mit Gesang macht das Album insgesamt etwas schmutziger und verleiht diesem insgesamt etwas Raues und Dreckiges. Mal als Samples verarbeitet oder direkt eingesprochen bzw. gesungen geben diese Stimmen dem Orphx-Sound das gewisse Etwas und machen Pitch Black Mirror zu einer wahren Perle. Es ist aber, wie immer bei diesen unglaublich kreativen Soundtüftlern, dass es die unfassbare Bandbreite ist, die Orphx mit einer fast schon spielerischen Leichtigkeit bedienen können. Ich bin der festen Überzeugung, dass man Rich Oddie und Christina Sealey mit nur einem einzigen Bassdrum-Sound für 14 Tage in einen Raum sperren kann und am Ende ein komplettes Album dabei herauskommt, welches vor Abwechslung und Variation nur so strotzt. Es ist schier unglaublich, was die beiden mit minimalen Sounds erschaffen können. Pitch Black Mirror besitzt sowohl typische, als auch komplett neue Merkmale, die allesamt den so eingängigen und typischen Orphx-Sound ausmachen und es vielleicht sogar zum bisher ausgereiftesten Album des Duos werden lassen. Minimaltechno trifft auf Industrial, auf Bleeps und Noise, auf Clicks and Cuts, auf Electro und EBM, auf… es könnte ewig so weitergehen. Das Album wird zusammen mit Sonic Groove präsentiert, wo es als Doppelvinyl und in digitaler Form erscheint, bei Hands gibt es die CD-Version. Unabhängig vom Format ist Pitch Black Mirror eine unbedingte Empfehlung.