Oomph! sind zurück: Nachdem sie mit ihrem letzten Album deftig abgeräumt haben und sich einen festen Platz in der kommerziellen Rockmusikszene erkämpften, starten sie nun eine neue Reise in Ohr und Herz der geneigten Hörer. Ich wurde mit einer One-Track-Promo der neuen Single „Gott ist ein Popstar“ bedacht und möchte Euch nun ein wenig an meiner Konfusion teilhaben lassen. Hier also mein kleiner Expressionsversuch: Der neue potentielle Oomph!-Hit macht es mir wahrlich schwer: Musikalisch gesehen ist das Lied ein perfekt produzierter und absolut knackiger Rocksong. Würde das Lied von einer Newcomerband stammen würde ich mit gutem Gewissen 5 satte Sterne vergeben. Aber mit Oomph! muss ich dann doch etwas strenger sein. Wenn Dero und seine Jungs keine Lust mehr darauf haben wie vor 10 Jahren zu klingen ist das äußerst löblich, denn eine Band ohne Weiterentwicklung hat sicherlich keine sonderliche Existenzberechtigung. Doch nun kommt das große ABER: Wenn eine Band ihren Charakter und ihren Anspruch einfach mangelt und weichspült kann man kein Lob mehr verteilen. Was ist bloß passiert? Ein durchschnittlicher aufgeräumter unkantiger Saubermannrocksong gepaart mit gequälten Attitüdentexten. Es geht um Gott und mediale Ethik. Soweit in Ordnung, nur erwartet man doch von einer Band wie Oomph!, dass sie sich mit so einem Thema erwachsener auseinandersetzt als beispielsweise Tokio Hotel. Aber denkst’de... Oomph!s Argumentketten bestehen aus Gebetsauszügen und billigen Paarreimen. Auch Deros kräftige Rockstimme kann dieser Peinlichkeit keine Ernsthaftigkeit mehr verleihen. Alles was bleibt ist ein fades Gefühl und eine letzte Hoffnung, dass das neue Album mehr bringt als diese lauwarme Single. Einschlagen wird das Ding allemal – was sich durch den abstrusen ECHO-Zensurskandal bereits andeutete -, aber satt macht diese Luftnummer nicht. Ich schließe mit der Vergabe von 3 Sternchen für das solide Handwerk und den Worten von Nelson, dem Rüpel der Simpsons: Laaangweilig!