Auf geht's in eine Welt, die sich etwas abgeschottet von der Realität bzw. der Gegenwart für jeden Hörer neu erschaffen wird. Das Solo-Debüt von Oldman aka Charles Eric Charrier (ehemalige Hälfte des Duos Man) "Two Heads Bis Bis" ist Musik für Kino im Kopf, denn der Film entsteht erst beim Hören. Dabei gibt die Mischung aus akustischen Instrumenten wie Bass, Gitarren und (Jazz-)Drums (mit freundlicher Unterstützung von weiteren Kollegen) und kleinerer Vocal-Sample-Einlagen, Jam-Session-Charakter, Lo-Fi-Charme, Downtempo und sich ständig wiederholenden Loops die Richtung vor. Leicht märchenhaft, mit dem stereotypen Begriffs der Alchemie versehen, im Dunklen spielend und dem steten Hauch der Verfolgung im Nacken... ... So gestaltet sich sehr anschaulich der Beginn mit "Broken Teeth". Instrumentenmäßig gesehen ist der Titel zwar nicht als Aushängeschild für die gesamte CD zu betrachten, doch Experimentierfreudigkeit, Unbearbeitung, Monotonie und Arrangement sowie ein gewisser Post-Rock-Sound generieren fast zwangsläufig derlei Ideen, die sich auch schon öfters, vornehmlich in B-Movies mit hohem schwarz/weiß-Anteil und der traurigen Geschichte eines Einzelgängers optisch manifestierten. In der richtigen Abhäng- und/oder Null-Bock-Stimmung lässt sich noch schneller die eigene Geschichte zusammen spinnen, die den Hörer auch einen halbwegs guten Sonnenaufgang erleben lässt ("Two Heads Bis Bis"), bis ihn ein Flashback namens "Dust" kurz nach Asien mit afrikanischen Perkussions-Einflüssen entführt. Mit nachmittäglichem, afrikanischen, unverständlichen Gebrabbel von "Sunny Afternoon African Charge" sind wir zwar namensmäßig auf dem schwarzen Kontinent angekommen, aber eher in seiner Unterwelt. Die Gespräche lassen nichts gutes ahnen... Sehr Bass-lastig, chillig und dreckig entspannt ist "Noze Teeth Eyes" der Vorbote zum letzten Titel "Ghosts". Etwas heller als der Vorgänger öffnet dieser dann mit leicht verschrobener Friedhofsatmosphäre, die sicherlich auch Monkey Islands Guybrush Threepwood gefallen würde, schon wieder die Tür ins Diesseits. - Ob dieser "Soundtrack" öfter zur spontanen Filmproduktion zum Einsatz kommt, liegt sehr wahrscheinlich an der Fähigkeit und Muse jedes einzelnen von uns, schnell abschalten zu können und mit dieser speziellen Art von Musik Freude an seinen Tagträumen zu haben, fernab von der Nachbereitung des Alltags.