Ofrin kann Geschichten erzählen. Sowohl musikalisch als auch im wahren Leben. Die aus Israel stammende Künstlerin mit multinationalen Wurzeln legt mal eben ein elektronisch-gechilltes Album auf, das ursprünglich für eine Live-Performance konzipiert und komponiert wurde. Die Musik einzuordnen ist schwierig. Man könnte es sich einfach machen und mit Morcheeba oder Zero7 vergleichen, Ofrin ist jedoch definitiv mehr. Ihre kulturellen Einflüsse spielen die dreizehn Songs genauso hinein, wie Ofrins ganz persönliche Ansicht dessen, was gute Musik haben muss. Trip-Hop geprägt beginnt ‚The Bringer’ mit zwei Songs, die bristolsche Beats mit einer fast Verve-würdigen Stimme verbindet, die zwar ruhig aber auf gar keinen Fall zerbrechlich starken Charakter transportiert. Im Hintergrund fiepst es dabei immer angenehm und so unterscheidet sich die Musik vom reinen Chill-Out. Wäre Lana Del Rey in diesem Genre unterwegs, stellenweise könnte es so klingen wie ‚Sacks On Your Backs’. Lied drei mit dem Namen ‚Two’ beginnt dann mit fast schrägen Gesangsbits, die mehr ‚The Knife’ nahe kommen, schnell tendiert der Song jedoch dann wieder in Richtung anspruchsvoller Harmonie. Nie gibt sich Ofrin mit dem ab, was man erwarten könnte. Weltmusikalische Bestandteile werden in ‚All I Ask’ eingeflochten, ungewöhnlich akzentuierter Gesang macht ‚Eyes Headphone’ überraschend und ‚Drop and Dance’ kommt dann schon fast indutrial düster ganz ohne Gesang aus. In Songs wie ‚Sleep Alone’ hört man dann auch die frühen Moloko durch, die in den Anfangstagen noch auf kantigere Elektronik mit organischen Instrumenten und jazzigen Akzenten setzten, bevor es in Richtung perfektem Pop-House ging. Was Ofrin hier facettenreich in ziemlich genau eine Stunde gepackt hat, lässt sich sehen und vor allen Dingen hören. ‚The Bringer’ strotzt gerade so vor Ideen und unerwarteten Wendungen und das ist es was überzeugt.