Auf Obscenity Trial traf ich das erste Mal auf dem Sampler „Infacted Vol.3“. Der Song „Here And Now“ hatte es mir sofort angetan. Die EP „Daydream“ erwartete ich also mit Spannung. Es sollte für mich die erste Begegnung mit einem „Longplayer“ der Band werden. Die EP ist dank ihrer sechs (!) neuen Tracks und einer Gesamtspielzeit von 46 Minuten quasi ein Minialbum und kann getrost als LP bezeichnet werden. Ich kann vorweg sagen, dass meine Erwartungen an diese EP durchaus erfüllt wurden. Der Titelsong „Daydream“ gehört zwar nicht zu den stärksten der EP, ist aber ein sehr melodisch poppiger, eingängiger Song. Die anderen Titel haben jedoch meiner Meinung nach mehr Charakter und sprechen mich daher noch mehr an. Die Sounds bleiben durchweg entspannt und zurückhaltend. Wunderbar unterhaltsam schwingen die Melodien durch die Kopfhörer. Oliver Wands Stimme wirkt dazu wie der passende Körper für das fabelhaft gestrickte Soundkostüm. Eine komplette Maßanfertigung nach meinem Geschmack ist Mastermind Wand mit „7:30“ gelungen. Mein persönlicher Höhepunkt der Platte. Er sticht durch seinen dynamischen Beat hervor. Nach den sechs neuen Titeln folgen vier Bonustracks, inklusive 3 Remixversionen zum Titelsong. Jeder der Remixer verleiht seinem Stück eine ganz persönliche Note, ganz besonders sticht jedoch der Naghavi Mix hervor. Mit den für And One so typischen Sounds bekommt „Daydream“ ein ganz neues Gewand. Interessant, weil so ungewöhnlich, ist dagegen der Spetsnaz Remix. Ungewohnt zurückhaltend sind die Schweden hier zu Werke gegangen. Das Duo hat sich vollkommen der Stimmung des Songs untergeordnet und nur dezent seine Handschrift hinterlassen, dabei dennoch einen wunderbaren Remix kredenzt. Jeder der Bonustracks fügt sich wunderbar in das Gesamtkonzept der Platte ein. Am Ende steht ein stimmiges Gesamtwerk. Die Qualität der Produktion ist erstklassig, die EP komplett durchdacht. Oliver Wand beweist nach dem hoch gelobten offiziellen Debütalbum „Here And Now“ auch auf „Daydream“ ein großartiges Gespür für die sanften und ruhigen Töne. Wunderbarer Elektropop scheint wieder salonfähig zu sein und Obscenity Trial wird zu einem wichtigen Bestandteil in diesem Bereich. Einziger Wermutstropfen: Auf meiner Promoversion ist der Videoclip zu „Daydream“ leider nicht enthalten. Für jeden Käufer sollte das Video jedoch ein zusätzliches Schmankerl sein.