Oberer Totpunkt, die Hamburger Kombo um die beiden Masterminds Bettina Bormann (Lyrics) und Michael Krüger (Musik), die mit ihren ersten beiden CDs bereits diverse Achtungserfolge erzielen konnte legt jetzt mit "Stiller Zoo" ihr drittes Werk vor. Textlich bewegt man sich wie schon bei den beiden Vorgängern in den Randzonen der menschlichen Existenz. Es ist der Obere Totpunkt, ein Umkehrpunkt, wie der höchste Punkt auf einer Kurve, der die Band fasziniert und als Synonym für Grenzsituationen, dem Projekt seinen Namen gab. "Stiller Zoo" ist wieder ein sehr elektronisches Album geworden, sehr tanzbar und durch den monotonen Sprechgesang von Bettina Bormann mit einem hohen Wiedererkennungswert. Düstere, teils zynisch-sarkastische Texte, die ob ihrer Realitätsnähe zum Nachdenken anregen und bei denen einem das Lachen im Halse steckenbleibt, gepaart mit den monotonen, perkussiven, treibenden und clubtauglichen Sequenzen, machen den ganz besonderen Charme dieses Albums aus. Teilweise auch etwas sperriger und weniger leicht zugänglich wissen Bettina Bormann und Michael Krüger für ausreichend Abwechslung auf "Stiller Zoo" zu sorgen. Favoriten sind auf jeden Fall "Es War Einmal", "1001 Nacht", das geniale "Teufels Lehrerin" und das morbide "Paul Ist Tot". Neue Deutsche Todeskunst at its best - und treffender könnte die Genrebezeichnung nicht sein. Schon jetzt wird das Projekt in einem Atemzug mit Grössen wie Das Ich und Goethes Erben genannt. Von Oberer Totpunkt wird sicherlich noch eine Menge tolle Musik zu hören sein - ich freu mich drauf.