Ganze zehn Jahre ist es her, seitdem Vratyas Vakyas, die isländische Hoffnung aus dem beschaulichen Düsseldorf, mit seinem Projekt Falkenbach „...magni blandinn ok megintiri...“ veröffentlichte und damit die Hörerschaft nachhaltig beeindruckte. Nicht, daß er mit seiner Musik unbedingt das Rad neu erfunden hatte – langsamen und epischen Vikingmetal gab es ja Dank Quorton bereits länger. Aber auf diesem Album machte Vratyas einfach alles richtig. Zehn Jahre sind eine lange Zeit und natürlich folgte auf ein solches Überalbum eine zahllose Menge von Projekten, die versuchten, in der Fahrrinne von Falkenbach zu segeln. Und keines konnte bisher von sich behaupten, daß ihnen dieses Vorhaben auch nur annähernd gelungen ist. Mit Oakenshield kommt aber nun ein 19jähriger Engländer daher und zeigt, daß es scheinbar ganz leicht ist, sich fantastische Hymnen aus dem Ärmel zu schütteln und diese auch entsprechend umzusetzen. Mit „Gylfaginning“ erschien dieser Tage sein Debut und Ben Corkhill kann einen kleinen Paukenschlag auf die Wikingergemeinde loslassen. Zunächt einmal muss geklärt werden, ob es überhaupt wünschenswert ist, großen Vorbildern nachzueifern: Vikingmetal ansich ist einfach keine festgelegte Musikrichtung, Metal mit Texten über die Zeit der Wikinger ist meist ausreichend um dieses Trademark zu erhalten und so tummeln sich unter dem Begriff doomige Töne (Doomsword), Death- (Thyrfing) und Blackmetal (Sorgsvart) und eben der Stil, den Quorton mit Bathory nach einem Stilwechsel 1991 schuf: Schleppende Melodien, Chöre, einfachstes und langsames Drumming (meist aus der Konserve) und Gesangsmelodien, die die Brustbehaarung sprießen lassen. Und auf diesen Pfaden zu wandeln bedeutet zwangsläufig, daß man sich an den Vorbildern orientieren muss, da es wenig Entfaltungsmöglichkeiten gibt. Oakenshield klingt wirklich sehr nach dem kleinen Bruder von Falkenbach zu Zeiten der „...magni blandinn ok megintiri...“: der abwechselnde Kreisch- und Normalgesang, Chöre und massiver Keyboardeinsatz, die Geschwindigkeit ist stets gedrosselt, nur selten kommt etwas Doublebass zum Einsatz und die Melodien leben vom Effekt der langsamen, homöopathischen Dosierung der Veränderungen. Fans dieser speziellen Spielart werden wahrscheinlich wie mir die Freudentränen kommen, denn auch wenn Falkenbach nach ihrem zweiten Album noch zwei hochwertige Releases herausbrachten, so setzten diese auf echte Drums und eher Folk- und Blackmetal und der kitschige Vikingmetal tauchte nur noch gelegentlich auf. Oakenshield setzen also mehr an „..magni....“ an als es Falkenbach selbst taten. Und genau wie dieser Platte kann man auch der „Gylfaginning“ ähnliche Kritikpunkte vorwerfen – denn der Drumsound aus dem Rechner ist dünn wie vor zehn Jahren und man muss schon ein Faible für langsamen Songaufbau haben um die Musik nicht langweilig zu finden. Es gibt aber auch Dinge, die der Engländer anders macht, denn er bringt durch Violinen, Flöten und Akustikgitarre eine folkloristische Note ins Spiel ohne ihnen dabei zu viel Raum zu bieten. Diese Instrumente müssen gegen die immerpräsenten E-Gitarrenwände und Keyboardteppiche ankämpfen und fügen sich so ideal in den Sound von Oakenshield mit ein. Man muss sagen, Oakenshield kommen wirklich verdammt nahe an Falkenbach heran, so nah wie bisher kein anderes Projekt. Fans des hymnischen Vikingmetals haben nun endlich wieder eine Sammlung zeitloser Juwelen, die auf Jahre begeistern kann. Das Geheimnis liegt aber eben nicht nur an der fast identischen Instrumentierung (inklusive der typischen Falkenbachkeyboards) und dem sehr ähnlichen Gesangsstil (Jau, auch die tiefgestimmten Gottesansagen kommen vor). Der Engländer Ben Corkhill schafft es auch, daß seine Musik nicht zu einer heruntergeleierten Epikarie verkommt sondern durch kleine Akzentänderungen immer wieder aufhorchen lässt. Und wo andere Bands (zum Beispiel Rivendell oder ein politisch unkorrekter Herr aus Polen) sich auf einer Melodie ausruhen und diese dann über 8 Minuten durchziehen gönnen uns Oakenshield immer genügend Abwechslung und ein Sammelsorium schönster Melodien und am Ball/Boot bleiben zu wollen. Doch ist auch „Gylfaginning“ nicht gefeit vor Kritik: Der Drumsound ist wirklich etwas schwach auf der Brust. Das wäre ansich auch in Ordnung (was ja bei Falkenbach und Bathory (ich weiß, alles echt.....haha) nicht anders), aber bisweilen ist die Programmierung dann doch etwas nervig (Dauerscheppern der Becken und 80er Plastiktonnensounds). Und wie die Drums, so ist auch der Rest der Instrumentierung etwas schlecht abgemischt. Zu drucklos sind die Gitarren, zu verwaschen ist der Sound der Vocals und Keyboardmelodien. Da geht noch einiges auf folgenden Werken, man kann ja mal das Debut-Auge zudrücken. Wirklich ins Gewicht fallen bei meiner Bewertung eher die zu große Anzahl der Lieder und die Naturinstrumente. Zu den ersteren: Waren auf der „...magni...“ sechs unsterbliche Werke enthalten, davon ein rein instrumentaler „Ausklang“, so finden sich auf „Gylfaginning“ elf Stücke die alle sehr ähnlich sind (also kein Intro, Outro oder mal eine Ballade). Alle Lieder haben fast die gleiche Spielzeit und weil diese Musikrichtung nun einmal nicht die abwechslungsreichste ist ziehen die Stücke etwas zu sehr am Hörer vorbei. Hier sehe ich das größte Manko von Oakenshield – es fehlt ein „Shores in flames“ oder „...when gjallarhorn will sound“, ein Monumentalwerk mit über 10 Minuten Spielzeit, daß auch in Jahren noch jeder kennen wird. So komisch es klingt, aber es wäre gesundender, wenn sich nur die Hälfte der Lieder auf der CD befinden würde und die dann doppelt so lange. So stechen zwar drei Lieder etwas mehr heraus („Fenris“, „Utgarda-Loki“ und „Vigrid“), alles in allem ist es aber ein einheitlich guter, aber eben einheitlicher Brei. Das zweite Problem von Oakenshield sehe ich im Einsatz der Naturinstrumente – diese sind einfach alles andere als perfekt eingespielt. Vor allem bei der Flöte („Ginnungagap“) fällt auf, daß sich die Musiker dachten „Im Endresultat werden Spielfehler nicht auffallen“. Stimmt ansich schon: wenn man Oakenshield an der heimischen Anlage hört oder sich nicht ausschließlich auf die Musik konzentriert erkennt man eben eine wirklich schöne und passende Begleitung durch ein Naturinstrument. Bei genauerem Hinhören offenbaren sich dann aber etliche Spielfehler und ganz ehrlich: ich will nicht die Solospuren dieser Aufnahmen hören. Alle Makel sind typisch für ein Debut, alle Makel können auch nicht verhindern, daß Oakenshield eine verdammt gute Platte herausgebracht haben. Kurz: wer Bathory in der Hammerheart/Twillight Phase oder eben Falkenbach's „...magni....“ liebt, dem sei Oakenshield dringlichst empfohlen. Nicht reinhören, sonder einfach kaufen und liebhaben! Und wenn das Projekt eine typische Steigerung vom ersten zum zweiten Album hinlegt, dann erwartet uns aus Englang irgendwann die Wikingerinvasion des neuen Jahrtausends. Ganze zehn Jahre ist es her, seitdem Vratyas Vakyas, die isländische Hoffnung aus dem beschaulichen Düsseldorf, mit seinem Projekt Falkenbach „...magni blandinn ok megintiri...“ veröffentlichte und damit die Hörerschaft nachhaltig beeindruckte. Nicht, daß er mit seiner Musik unbedingt das Rad neu erfunden hatte – langsamen und epischen Vikingmetal gab es ja Dank Quorton bereits länger. Aber auf diesem Album machte Vratyas einfach alles richtig. Zehn Jahre sind eine lange Zeit und natürlich folgte auf ein solches Überalbum eine zahllose Menge von Projekten, die versuchten, in der Fahrrinne von Falkenbach zu segeln. Und keines konnte bisher von sich behaupten, daß ihnen dieses Vorhaben auch nur annähernd gelungen ist. Mit Oakenshield kommt aber nun ein 19jähriger Engländer daher und zeigt, daß es scheinbar ganz leicht ist, sich fantastische Hymnen aus dem Ärmel zu schütteln und diese auch entsprechend umzusetzen. Mit „Gylfaginning“ erschien dieser Tage sein Debut und Ben Corkhill kann einen kleinen Paukenschlag auf die Wikingergemeinde loslassen. Zunächt einmal muss geklärt werden, ob es überhaupt wünschenswert ist, großen Vorbildern nachzueifern: Vikingmetal ansich ist einfach keine festgelegte Musikrichtung, Metal mit Texten über die Zeit der Wikinger ist meist ausreichend um dieses Trademark zu erhalten und so tummeln sich unter dem Begriff doomige Töne (Doomsword), Death- (Thyrfing) und Blackmetal (Sorgsvart) und eben der Stil, den Quorton mit Bathory nach einem Stilwechsel 1991 schuf: Schleppende Melodien, Chöre, einfachstes und langsames Drumming (meist aus der Konserve) und Gesangsmelodien, die die Brustbehaarung sprießen lassen. Und auf diesen Pfaden zu wandeln bedeutet zwangsläufig, daß man sich an den Vorbildern orientieren muss, da es wenig Entfaltungsmöglichkeiten gibt. Oakenshield klingt wirklich sehr nach dem kleinen Bruder von Falkenbach zu Zeiten der „...magni blandinn ok megintiri...“: der abwechselnde Kreisch- und Normalgesang, Chöre und massiver Keyboardeinsatz, die Geschwindigkeit ist stets gedrosselt, nur selten kommt etwas Doublebass zum Einsatz und die Melodien leben vom Effekt der langsamen, homöopathischen Dosierung der Veränderungen. Fans dieser speziellen Spielart werden wahrscheinlich wie mir die Freudentränen kommen, denn auch wenn Falkenbach nach ihrem zweiten Album noch zwei hochwertige Releases herausbrachten, so setzten diese auf echte Drums und eher Folk- und Blackmetal und der kitschige Vikingmetal tauchte nur noch gelegentlich auf. Oakenshield setzen also mehr an „..magni....“ an als es Falkenbach selbst taten. Und genau wie dieser Platte kann man auch der „Gylfaginning“ ähnliche Kritikpunkte vorwerfen – denn der Drumsound aus dem Rechner ist dünn wie vor zehn Jahren und man muss schon ein Faible für langsamen Songaufbau haben um die Musik nicht langweilig zu finden. Es gibt aber auch Dinge, die der Engländer anders macht, denn er bringt durch Violinen, Flöten und Akustikgitarre eine folkloristische Note ins Spiel ohne ihnen dabei zu viel Raum zu bieten. Diese Instrumente müssen gegen die immerpräsenten E-Gitarrenwände und Keyboardteppiche ankämpfen und fügen sich so ideal in den Sound von Oakenshield mit ein. Man muss sagen, Oakenshield kommen wirklich verdammt nahe an Falkenbach heran, so nah wie bisher kein anderes Projekt. Fans des hymnischen Vikingmetals haben nun endlich wieder eine Sammlung zeitloser Juwelen, die auf Jahre begeistern kann. Das Geheimnis liegt aber eben nicht nur an der fast identischen Instrumentierung (inklusive der typischen Falkenbachkeyboards) und dem sehr ähnlichen Gesangsstil (Jau, auch die tiefgestimmten Gottesansagen kommen vor). Der Engländer Ben Corkhill schafft es auch, daß seine Musik nicht zu einer heruntergeleierten Epikarie verkommt sondern durch kleine Akzentänderungen immer wieder aufhorchen lässt. Und wo andere Bands (zum Beispiel Rivendell oder ein politisch unkorrekter Herr aus Polen) sich auf einer Melodie ausruhen und diese dann über 8 Minuten durchziehen gönnen uns Oakenshield immer genügend Abwechslung und ein Sammelsorium schönster Melodien und am Ball/Boot bleiben zu wollen. Doch ist auch „Gylfaginning“ nicht gefeit vor Kritik: Der Drumsound ist wirklich etwas schwach auf der Brust. Das wäre ansich auch in Ordnung (was ja bei Falkenbach und Bathory (ich weiß, alles echt.....haha) nicht anders), aber bisweilen ist die Programmierung dann doch etwas nervig (Dauerscheppern der Becken und 80er Plastiktonnensounds). Und wie die Drums, so ist auch der Rest der Instrumentierung etwas schlecht abgemischt. Zu drucklos sind die Gitarren, zu verwaschen ist der Sound der Vocals und Keyboardmelodien. Da geht noch einiges auf folgenden Werken, man kann ja mal das Debut-Auge zudrücken. Wirklich ins Gewicht fallen bei meiner Bewertung eher die zu große Anzahl der Lieder und die Naturinstrumente. Zu den ersteren: Waren auf der „...magni...“ sechs unsterbliche Werke enthalten, davon ein rein instrumentaler „Ausklang“, so finden sich auf „Gylfaginning“ elf Stücke die alle sehr ähnlich sind (also kein Intro, Outro oder mal eine Ballade). Alle Lieder haben fast die gleiche Spielzeit und weil diese Musikrichtung nun einmal nicht die abwechslungsreichste ist ziehen die Stücke etwas zu sehr am Hörer vorbei. Hier sehe ich das größte Manko von Oakenshield – es fehlt ein „Shores in flames“ oder „...when gjallarhorn will sound“, ein Monumentalwerk mit über 10 Minuten Spielzeit, daß auch in Jahren noch jeder kennen wird. So komisch es klingt, aber es wäre gesundender, wenn sich nur die Hälfte der Lieder auf der CD befinden würde und die dann doppelt so lange. So stechen zwar drei Lieder etwas mehr heraus („Fenris“, „Utgarda-Loki“ und „Vigrid“), alles in allem ist es aber ein einheitlich guter, aber eben einheitlicher Brei. Das zweite Problem von Oakenshield sehe ich im Einsatz der Naturinstrumente – diese sind einfach alles andere als perfekt eingespielt. Vor allem bei der Flöte („Ginnungagap“) fällt auf, daß sich die Musiker dachten „Im Endresultat werden Spielfehler nicht auffallen“. Stimmt ansich schon: wenn man Oakenshield an der heimischen Anlage hört oder sich nicht ausschließlich auf die Musik konzentriert erkennt man eben eine wirklich schöne und passende Begleitung durch ein Naturinstrument. Bei genauerem Hinhören offenbaren sich dann aber etliche Spielfehler und ganz ehrlich: ich will nicht die Solospuren dieser Aufnahmen hören. Alle Makel sind typisch für ein Debut, alle Makel können auch nicht verhindern, daß Oakenshield eine verdammt gute Platte herausgebracht haben. Kurz: wer Bathory in der Hammerheart/Twillight Phase oder eben Falkenbach's „...magni....“ liebt, dem sei Oakenshield dringlichst empfohlen. Nicht reinhören, sonder einfach kaufen und liebhaben! Und wenn das Projekt eine typische Steigerung vom ersten zum zweiten Album hinlegt, dann erwartet uns aus Englang irgendwann die Wikingerinvasion des neuen Jahrtausends.