Die letzte November-Növelet-Veröffentlichung "Sacred" (2008) liegt schon eine Weile zurück. Mitte 2012 erschienen mit dem "Kosmoloko 2"-Sampler und der EP "Heart Of Stone" gleich zwei Galakthorrö-Platten, die neues Material des Haus-Arafna-Ablegers enthielten. Mrs. und Mr. Arafna zelebrieren auf Ihrer neuen EP wieder Angst Pop in Perfektion, wobei dem Begriff Angst auf "Heart Of Stone" noch einmal besondere Bedeutung zukommt.

Die Songs auf der EP schauen erneut tief in menschliche Abgründe, was sogar so weit geht, dass mordlüsterne Phantasien beschrieben werden. Die im Titelsong besungene Gefühlskälte wird durch den verfremdeten Gesang von Mrs. Arafna verdeutlicht, der fast männlich klingt. Zur verzweifelten Suche nach dem eigenen Herz bzw. den eigenen Gefühlen säuseln die Synthesizer in gewohnt lieblich-morbider Art. Das mit Meeresrauschen eröffnete "The Ocean Of Tears" beschreibt auf fast schmerzende Weise den Tod/Mord des eigenen Kindes, womit auch der Titel des Songs mehr als verständlich wird. Ein Song dem man zwar unweigerlich verfällt, der aber auch jedes Mal aufs Neue weh tut, "the world finds comfort in violence". Die textlichen und inhaltlichen Parallelen von "Dancing Queen" zum gleichnamigen Song von ABBA sind nicht zu überhören. Nur verdrehen November Növelet den Song zu einer krankhaft-psychotischen Verfolgungs- und Mordphantasie. Durch den verstärkten, tanzbaren Rhythmus und das tiefe Brummen besitzt der Song gleichzeitig eine hypnotische Wirkung. Einfach großartig!

Die glockenähnlichen Synthies in "Up To Date" verpacken den mehrdeutigen Inhalt (Gesellschaftskritik und/oder Kritik an sozialen Netzwerken) in ein scheinbar heiteres Gewand. Hier kommt eine weitere textliche Entsprechung zum Vorschein, die in dieser Form aber wahrscheinlich nicht beabsichtigt war, nämlich zu "Every Breath You Take" von Police. Diese Parallele bezieht sich von allem auf den Reim am Ende, der mit "Every step that you make, every friendship you break".

Die EP definiert die Maßstäbe des Angst Pop noch einmal neu. Schmerz, Trauer und emotionale K??lte werden auf die Spitze getrieben, während sie von melancholischen, tiefschwarzen und gleichzeitig beinahe leichtherzig klingenden Melodien und Rhythmen untermalt werden.