Es rummst... und zwar ordentlich! Das ist die erste Umschreibung, welche mir für das Album „I Hate God“ von Novakill einfällt. Bisher waren mir die Australier mehr dem Namen nach bekannt – um so erstaunter war ich, als ich den Silberling in meinen Player legte und von der ersten Minute an immer wieder überrascht dem lauschte, was da aus den Boxen drang. „I Hate God“ startet mit EBM-typischem Melodiegetüftel, zu welchem sich alsbald die EBM-typischen Beats gesellen – wiederum einige Sekunden später beginnt in feinster EBM-Manier hingerufener Sprechgesang... also erwartet mich ein reines EBM-Album?! Weit gefehlt! Die Soundstrukturen verweisen gleich beim Opener, dass Novakill mehr drauf haben als reinen EBM auf einen Rohling zu bannen. Stampfende Beats gesellen sich zu ausgefeilten Klangflächen und Melodielinien. Rhythmische, aggressive, tanzbare und sicherlich mehr als clubtaugliche Titel jagen hier einander, als wenn es kein morgen gäbe. Dieser Eindruck zieht sich fast durch das ganze Album. Unterbrochen wird dieser nur an wenigen Stellen. Mit „Exterminate“ brechen die Australier beispielsweise ein wenig aus ihrem „Trott“ aus und schaffen eine getragene, eher ruhige Atmosphäre. Hier regiert nicht der Bass sondern die Klangflächen... quasi eine kleine Verschnaufpause vom unwillkürlichen Mitwippen. Doch kaum hat man sich an die Ruhe gewöhnt, legen Sik und Bones mit „Crusade“ wieder flotter los und zeigen einmal mehr ihr Können an den Reglern. Das Ultravox-Cover „Sleepwalk“ überzeugt durch stampfende Basslinien unter Beibehaltung der 80er-Jahre-typischen Synthieflächen und wird sicherlich mehr als ein Tanzbein zum schwingen bringen. Die 3 Remixversionen am Ende der Platte fügen sich nahtlos in den Rest des Albums ein und zeigen sehr eindrucksvoll, wie wandelbar „Demonizer“ ist. Während der Deliberate Fury Mix eher in ruhige Synthiepop-Gefilde entführt erinnert der Broken Bones Mix in vielen Teilen an The Prodigy oder auch Faithless. Sicherlich kann die Art und Weise der Titelwahl auf Dauer etwas eintönig wirken. Aber wenn man, so wie ich, nicht allzu oft dieser Art elektronischer Musik zugetan ist, macht es durchaus Spaß dieser wilden Kombination aus EBM, Cyber-Electro und Synthiegefrickel zu lauschen.