Wenn man sich die Line-Ups der Szene-Festivals anguckt, sind am Ende fast immer die gleichen Bands am Start und diese bewegen sich in den zum Glück recht weiten Grenzen des schwarzen Genres. Dazu dann ein oder zwei Acts die größer geworden sind und eine breitere Hörerschar ansprechen und gut ist. Manchmal allerdings gibt es Überraschungen. Northern Lite gehören zu der kleinen Gruppe von Bands, die sich in der schwarzen Szene großer Beliebtheit erfreuen, obwohl ihr Sound nicht direkt mit den typischen Bands dieses Genres zu tun hat. Sono oder IAMX schaffen dies ebenfalls. Mittlerweile seit vierzehn Jahren sind Andreas Kubat, Sebastian Bohn und Frithjof Rödel als Northern Lite zugange und bringen kurz vor Weihnachten mit „I Like“ ein neues Album auf den Markt. Dessen Opener „Black Day“ hat es in Berlin verdientermaßen in die Radio-Playlists geschafft. Ein trockener, cooler Songs, dessen Melodie trotzdem im Kopf bleibt. Auch „We Are“ mit seiner schrägen Gitarre gefällt mir sehr gut. Der unterkühlte Gesang Kubats dominiert das Album und auch musikalisch dominiert die Kühle, nur selten unterbrochen wie beim treibenden „Raise The Dead“ mit seinem feinen Beat, der auch so manchen Techno-Keller in Aufregung versetzen könnte. Im Laufe des Albums sorgt diese Coolness bei mir aber für leichte Ermüdungserscheinungen, auch wenn Songs wie „I Like“ den ersten Stücken nur wenig nachstehen. Mit „I Like“ ist wieder etwas Abwechslung in meinen MP3-Player gekommen. Northern Lite sind wieder wirklich cool und haben zu recht bei der schwarzen Szene einen Stein im Brett. Wenn auch nicht einen ganz so großen wie etwa IAMX. Ab Ende des Jahres sind die Erfurter auch wieder live zu bewundern.