Die aus Paris stammende "Noëmi Waysfeld" erfreut sich in der französischen Musikszene außerordentlicher Beliebtheit und kann Fans und Kritiker gleichermaßen zu Lobeshymnen animieren sowie schon längst die angesagten Konzerthallen des Landes füllen.

Kulturell geprägt von ihrem russisch-jüdischen Elternhaus und seit frühester Kindheit mit Klassik und Jazz vertraut, führte Waysfeld ihr künstlerischer Werdegang über Schauspielstudium (Conservatoire Supérieur d‘Art Dramatique) und Theater hin zu ihrer zweiten, nicht minder ausgeprägten Leidenschaft, der Musik. So gründete die begnadete Sängerin 2008 die Formation BLIK („Blick“), mit der sie sich seitdem der Neuinterpretation von traditionellem russisch-jüdischem Liedgut widmet.

Nachdem ihr Debütalbum „Kalyma“ (2012) vor allem die mittel- und osteuropäischen Folklore im Fokus hatte und der Nachfolger „Alfama“ (2015) sogar den portugiesischen Fado in den Klangkosmos von BLIK integrierte, beschließt das Quartett mit „Zimlya“ (Russisch für „das Land“) nun ein Triptychon über die Themen Fremde, Flucht, Grenzen und inneres wie äußeres Exil. Dabei singt Waysfeld erstmals fast ausschließlich in ihrer französischen Muttersprache, eine symbolische Rückkehr nach Hause nach einer langen Reise durch andere Territorien. Das kammermusikalische Ensemble BLIK fusioniert erneut auf brillante Weise osteuropäische und jiddische Folklore mit Elementen aus Chanson, Jazz und Global Music zu einem kunstvollen Ganzen und bietet die perfekte Kulisse für Waysfelds emotionale und markante Gesangsstimme.

Neben der eröffnenden individuellen Bearbeitung von Billie Holidays Meisterwerk „Strange Fruit“ ist der Gastauftritt des renommierten und vielfach preisgekrönten Bassklarinettisten Thomas Savy ein weiteres von zahlreichen Highlights auf „Zimlya“. Wladimir Vysotsky wird mit „Mes Mains“ ebenso Referenz erwiesen wie „Soledad“ von Diego El Cigala als russischsprachiger Flamenco oder „Absence“ von Goran Bregović als fragile Ballade ertönt. Très bien!