Gerade einmal zehn Tage hatte es nach der offiziellen Ankündigung gedauert, bis das neue, mittlerweile 17. Studioalbum von Nick Cave & The Bad Seeds veröffentlicht wurde.
Verarbeitete Nick Cave auf dem Vorgänger Skeleton Tree noch den tragischen Tod seines Sohnes, scheint in Ghosteen ein Schimmer Hoffnung zu glühen.

In zwei Abschnitte eingeteilt, der erste Teil ist für die Kinder, der zweite Teil für die Eltern, so der Künstler, päsentiert sich Ghosteen als Gesamtkunstwerk der Extraklasse.
Mit minimaler Instrumentierung erschafft Nick Cave poetische Kunstwerke, die direkt in´s Herz, aber auch durch Mark und Bein gehen. Manchmal reichen Piano und Streicher
um Nicks Worte zu transportieren, um sie auf ihrem Weg zu begleiten. Die ganze musikalische Untermalung bzw. Begleitung, so muss das wohl genannt werden, denn die Musik
und der Gesang, die Sprache gehen ineinander auf, verschmelzen zu einer einzigen Botschaft, zu einer Botschaft die genau so klingen soll - die gesamte Musik hat etwas Beruhigendes,
teilweise sogar Meditatives, was bei den Songs Ghosteen und Hollywood sehr zum Tragen kommt, aber vorher schon bei Sun Forest überaus wirksam eingesetzt wird.
Fragile und wunderschöne Melodien setzen sich auf tragende Flächen und untermauern Cave´s Erzählen, seinen melodisches Sprechen, welches hier und da in melancholich-zerbrechlichem
Gesang endet. Nick Cave ist ein Magier der Worte, jedes einzelne scheint sorgsam und gezielt von ihm ausgesucht worden zu sein um seinen Worten genau die richtige, ihnen angedachte Bedeutung zu geben.
Nick Cave lässt den Hörer teilhaben, an seiner Welt, er öffnet sich, teilt sich mit, schlägt vor, bietet an, verlangt und gibt. Einfach wunderbar.

Ghosteen braucht Zeit - Zeit, um sich darauf einzulassen, um sich fallen zu lassen, aber welches Album von Nick Cave & The Bad Seeds braucht das nicht?
Wenn diesem Album die nötige und gebührende Aufmerksamkeit und Zeit entgegengebracht wird, entpuppt es sich schnell als eines der herausragensten in der gesamten Diskographie des Nick Cave.