Nhor boten mit dem Albumdebüt ein Werk zwischen den Stühlen: atmosphärischer Black Metal und ruhiger Folk wechselten sich mit teilweise krassen Brüchen ab und tolle Momente fanden genauso Platz wie eher farblose. Was hat sich also in den letzten zwei Jahren getan? Nun - eine ganze Menge. Oder eher immer weniger, denn der Brite ließ für Album Nummer zwei die E-Gitarre, Schlagzeug und einen großen Teil der Zettel für mögliche Texte im Schrank und beschränkt sich 40 Minuten auf Piano, Akustikgitarre und wenige lateinische Textfragmente. Kann das gut gehen? Sicherlich. Allein bei Prophecy tummeln sich mit Tenhi, Vali und Din Brad drei ähnliche Projekte mit ordentlichen bis großartigen Veröffentlichungen. Die Hauptgefahr aber gerade bei einer so minimalistischen Präsentation ist die Beliebigkeit oder Belanglosigkeit. Denn je weniger man einpackt, desto mehr müssen die einzelnen Bestandteile glänzen. Und leider attestiere ich 'Momenta Quintae Essentiae' an dieser Stelle ein mageres Ergebnis: Vielleicht wäre eine Reduktion auf Black Metal besser gewesen, konnte man beim Debüt mit diesen Parts deutlich mehr punkten. Der Folk aus dem Hause Nhor ist mir einfach viel zu magere Kost. Gut gespielt, zu jeder Zeit nett, zu jeder Zeit atmosphärisch.... aber so etwas hat man schon oft gehört und andere Projekte ließen wenigstens noch aufhorchen: Tenhi schaffen pure Magie, Empyrium erzählten in ihren Folkzeiten fesselnde Geschichten, Dornenreich lieferten zu Folkzeiten packend minimalistische Texte, Vali gelingt das mit der Spannung auf Albumlänge besser.... Nhor sind einfach nur okey. Mir ist das viel zu wenig und ich hoffe, dass sich das Projekt entweder dazu entschließt, doch wieder die Strom-Axt zu schwingen oder zumindest die Zielsetzung für ihren Folk zu bedenken. 'Momenta Quintae Essentiae' kann zu keinem Zeitpunkt den großen Alben des Genres die Gitarre reichen und dümpelt so etwas uninspiriert vor sich hin. Schade.