Pop-Musik ist nicht gleich Pop-Musik. Diese Aussage ist so banal wie zutreffend. Sieht man sich einmal an, was im Laufe der letzten Jahre so alles unter diesem dem Label subsumiert und klassifiziert wurde, wird relativ schnell klar, dass die Qualität vieler Veröffentlichungen mehr als zu wünschen übrig lässt. Ganz nach dem Motto: gestern ein Nobody, heute ein Star und morgen oder übermorgen schon vergessen. Nicht vergessen, aber einige Zeit nicht wirklich bemerkt wurde hingegen das Chemnitzer Trio New Concept. Ihr Debüt „Wheel Of Love“, das im Mai 2000 erschien, fand hauptsächlich in Insiderkreisen vielfach Beachtung und lobende Stimmen. Mit dem Erscheinen des ursprünglich für Anfang diesen Jahres versprochenen Nachfolger „The Outer Gates“ mußte man sich allerdings doch recht lange gedulden. Nach etlichen Verschiebungen ist es nun im Februar so weit. Die „äußeren Tore“ werden sich öffnen und frische, unverbrauchte und intelligente Pop-Musik in die hiesige Klangwelt schicken. Auf eine unwiderstehliche Art und Weise verbreiten die Songs von New Concept ein wärmendes und prickelndes Gefühl. Gesanglich unverkennbar an Jimmy Sommerville angelehnt, gibt es auf „The Outer Gates“ feinsten, gefühlvollen Synthie-Pop mit leichtem 80er Appeal zu hören, der auch anspruchsvollen und verwöhnten Ohren zu schmeicheln weiß. Herrliche Synthie-Wellen verschmelzen mit warmen Gitarrenklängen und nie überladen wirkenden Rhythmusstrukturen zu einem voller Energie und Emotion steckenden Soundcocktail. Hier werden keine Klischees bedient, kein stampfender Beat überdeckt die fein und zerbrechlich wirkenden, aber groovenden Melodien. Auch wenn gelegentlich mit Stimmverzerrungen gearbeitet wird, biedern sich New Concept nicht dem 08/15 Electro-Pop dieser Tage an, sondern setzen ganz auf Eigenständigkeit und Vielfalt. Hier gibt es keine drögen, vor sich hinplätschernden Synthie-Nummern, sondern Pop-Musik auf hohem Niveau, die mit viel Feingefühl und Know-How komponiert und produziert wurde. Ob „U Stop Me“, ein clubtauglicher Elektrohit à la Gigi d’Agostino (dieser Song wurde als Promo-Club-Single ausgekoppelt und unter anderem von Hayo Paraninfo – Boytronic und U96 – und den Lokal-Kollegen Accessory geremixt), das wundervoll melancholische „Station Man“ oder der unwiderstehliche Song „Wonderful Star“ – jedes Stück auf „The Outer Gates“ ist eine Perle, ein Kleinod für sich, bei dem es so viel zu entdecken gibt, und das auch noch nach dem x-ten Hören. So leichtfüßig die Songs sich präsentieren, so tiefgründig sind sie. Mit „Blue Dress“ von Depeche Mode haben New Concept ein glückliches Händchen bewiesen und den ohnehin schon sagenhaften Track in ein neues Gewand gehüllt. „Met You At 46“ wiederum (ein kryptischer Titel, bei dem es allerdings schlicht und einfach um eine Hausnummer geht) ist ein herrliches Piano-Instrumental, das mit seinem leicht orientalischen Touch starke Gefühle zu wecken vermag. Als Bonustracks gibt es „Station Man“ dann noch einmal im sogenannten R’n’Voice Remix zu hören, diesmal mit weiblicher Stimme und natürlich unheimlich viel R’n’B-Feeling. Auch „Sky“ haben die Jungs sich noch einmal vorgenommen und statt der warmen Synthies für die Rough Version eine gehörige Portion E-Gitarren hinzugefügt. Diese Version rockt garantiert! Jeder Freund anspruchsvoller und zukunftsorientierter Popmusik sollte sich New Concept und ihr aktuelles Album auf jeden Fall einmal anhören und ansehen, denn auch visuell orientierte Menschen kommen bei „The Outer Gates“ auf ihre Kosten. Ausgesprochen schlicht und gleichzeitig schön und stilvoll präsentiert sich das CD-Cover und das mehrseitige Booklet umfasst neben den Songtexten zahlreiche, stimmungsvolle Fotos, die – wenn das Album dann im Februar erscheint – schon Lust auf den vielleicht bald herannahenden Frühling machen. Von dieser Band werden wir hoffentlich noch mehr zu hören bekommen!