Der Titel "Vergessene Pfade" des Debütalbums von Neun Welten klingt wie ein Versprechen, das bereits in Vergessenheit geratene Wissen wieder zu beleben, schon lange nicht mehr gegangene Wege zu beschreiten. Gleichzeitig verspricht der Titel aber auch etwas Neues, für den Hörer ungewohntes. Neun Welten halten, was Ihr Album verkündet. Das Quintett, dessen Grundstein im Thüringer Wald an einem Lagerfeuer gelegt wurde und dessen Wurzel eigentlich im Black Metal liegen, öffnet die Tore in eine anderes Universum. Eine Welt der Götter, in der noch Feen über die Wiesen tanzen und in welcher der Mensch noch ganz im Einklang mit der Natur lebt. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als NaturMystikMelancholieNachtFolk und das trifft es eigentlich ziemlich gut. Fast gänzlich ohne Gesang und komplett ohne elektronische Hilfsmittelspielen Neun Welten von tiefer Melancholie getragene und gleichzeitig von einem inneren Leuchten erhellte Lieder. Die Songs wechseln schon mal das Tempo und spielen mit verschiedenen Stimmungen. Neben der Akustikgitarre sind es vor allem Flöte, Violine, Oboe und auch Maultrommel, die neben dem schon vorherrschenden, mystischen Schein immer noch etwas Außergewöhnliches aus den Lieder herauskitzeln. Selbige sind bisweilen an die nordische Mythologie angelehnt, wie auch der schon der Bandname, der die neun Welten um den Baum Yggdrasil bezeichnet. So ganz ohne Gesang kommt "Vergessene Pfade" aber dann doch nicht aus. In "Svartalfheim" besingen Neun Welten die Entstehung der Welt. Obwohl hier mehrere weibliche und männliche Bandmitglieder singen, bleibt ihr Gesang doch eher leise, fast flüsternd. Der Musik und ihrer folkloristischen Präsentation wird der gesamte Spielraum gegeben. Geradezu als Beweis ihrer Naturverbundenheit und vielleicht als Verweis auf ihre Entstehung, enthält das Album auch ein live eingespieltes Stück, das an einem Lagerfeuer aufgenommen wurde. Man hört das Knistern des brennenden Holzes, das auch ein wenig an das Knacken einer alten Schallplatte erinnert, und kann sich regelrecht vorstellen, wie die Band mit gebannten Blicken in das Feuer schaut und dabei ihre Melodien und den Flüstergesang intoniert. "Vergessene Pfade" ist ein wunderschönes Album, das dem Hörer durch die vielen Instrumentalstücke viel Freiraum für Träume und eigene Interpretationen lässt. Sicherlich erwarten einen keine großen musikalischen Innovationen, aber dafür eine Kostprobe mystischer Zauberei.