Zwanzig Jahre ist es mittlerweile her, dass „Werk 01“ von Netz bei Flatline Records erschienen ist. Sänger Angelo Ferroni, Thomas Leeb und Felix Baumgärtner veröffentlichen im Schnitt alle fünf Jahre Alben und sind 2012 bei Nummer vier angekommen.

„Exit Märchenland“ ist ein Konzeptalbum, das sich mit dem Thema Märchen auseinandersetzt. Wobei aus Sicht des Trios Filme die aktuellen Märchen sind. Und so fallen eher die Namen von Filmklassikern ins Auge, als Zitate aus Märchen auffallen. Nach einem instrumentalen Start wird man mit „Exit Märchenland“ auf eine falsche Fährte gesetzt. Mich erinnert dieser Song an den deutschen Untergrund-Electro der Neunziger und er klingt irgendwie nach Les Berrtas. Was schon ganz charmant ist. Im Anschluss wird aber wieder klassisches Netz-Futter geliefert. Viele Kraftwerk-Zitate, kühle Elektronik und verfremdeter Gesang. Das alles eingebetet in Filmsamples und Soundtrack-Atmosphäre.

Anspieltips wären das melodiöse „Love Story“ und „Der Menschenfeind“. Dabei ist auch ein Wiedersehen mit „Dune“ von „Werk 01“ aus dem Jahr 1992. Zum Abschluss gibt es noch eine Version von „Exit Märchenland“ und eine Coverversion. Netz sind immer noch anders und fallen damit schön aus dem Rahmen. In den Songs auf „Exit Märchenland“ steckt viel Detailarbeit und das Zuhören ist nie langweilig. Was aber fehlt ist das gewisse Etwas.

Am Ende können mich die dreizehn Tracks nicht fesseln und so bleibt das quasi der Musik entsprechend nüchterne Urteil „nett“. Zur Strafe wünschen mich die drei Herren wahrscheinlich auf den Behandlungsstuhl aus dem Film „Der Marathonmann“ („Szell“). Was für ein fieses Sample.