Neongrau, der Widerspruch in sich, neongrau, eine Beschreibung der hier dargebotenen Musik, Neongrau muss man einfach lieb haben. Das Album ist minimalistisch und trotzdem musikalisch dicht. Bestes Bsp. ist dafür die Vorabsingle ‚Hi Level Slacker’. Im Original hätte man das Ding mit einem Vierspur-Gerät wunderbar zu Hause aufnehmen können: klick-klack Beat, analoge Synth Effekte, lazy dargebotener Gesang. Schön! Etwas mehr spendiert man hingegen bei der Version 1.09 des Titels, der sich zwischen Daniel Miller und Fischerspooner bewegt, eine für mich sehr spannende und gelungene Mischung. Gut adaptiert wird auch das Cover von Photographic, das prägnant und 100% elektronisch dargeboten wird. Einziger Mängel: der Gesang ist teilweise doch etwas experimentell. Kann man da mal bitte irgendwie die originalen Vocals drunterlegen ;-) Schönste Referenzen an die experimentellen Anfangsachtziger finden sich in ‚E-Chicks Hero’ (mit deutlichem, aussagekräftigem Text) oder ‚Short’ mit bleeps, clicks und flächenumsäuselten Breaks galore. ‚Landing’ zeigt Neongrau von einer etwas anderen Seite. Instrumentale sieben Minuten führen den Hörer balladesk in ein Paralleluniversum mit Androiden und Räumen voller Spiele-Konsolen. Neongrau bekennt sich mit ‚Spam n Space’ offen zu seinen direkten Vorbildern, die für Viele heute noch genauso innovativ klingen wie vor knapp 30 (!) Jahren, verschließt sich jedoch auch nicht davor, aktuelle Elemente mit einzuflechten. Insofern kann man sich als Vollblutelektroniker einfach nicht davor drücken zumindest mal bei mySpace reinzuhören… um dann die Scheibe sofort zu ordern.