Wenn sie erst jetzt "Kampfbereit" sind, was waren die beiden Belgier von nde bittesehr 2009, als sie Blut, Krieg, Ehre und Faxgeräte verkauften? Denn das Debutwerk war bereits ein Angriff auf die Nerven mit seiner (dankbarerweise) einzigartigen Mischung aus Noise, Ambient und BlackMetal. Aber für welchen Kampf genau sie sich gerüstet haben sagen uns die beiden wenig auskunftsfreudigen Herren nicht. Insgesamt halten sie an ihrer Strategie der Null-Aussage fest. Na gut, die Musik steht ja laut Label im Fokus und man soll die Vorstellungskraft beim Hören nutzen. Mach' ich, versprochen. Verzerrte Samples, schepperndes Drumming, düstere Töne – das Intro macht Lust auf ein Album, das leider nicht folgen wird. Wobei, Intro.... Nummer eins eben, denn nicht einmal Songtitel will man uns nennen. Es folgt mit Nummer zwei der eigentliche Einstieg in die neue Welt von nde – die BlackMetal Anteile und Ambientexperimente wurden zu Gunsten der Hörbarkeit verworfen, das verbleibende Wirrwarr aus Samples, verzerrtem Gekreische, Störgerauschen, elektronischen Vibrieren und Krach, das der Kunstkenner vielleicht als Death industrial annehmen will sind zu Ungunsten der Hörbarkeit geblieben. '2' nervt Dank fehlender Struktur und furchtbar deplaziert wirkender Vokals. Man will fast meinen, dass alles mit einem Fisher Price Mikro in einer Blechröhre aufgenommen wurde und das entstandene Band anschließend mit einem Auto überfahren wurde. Aber diese vokale Unerträglichkeit setzt sich in '3' fort und zerschlägt dabei den Genuß am ansonsten schön düster-stumpfen elektronischen Reigen, der fast an eine Melodie erinnert. Bei '4' hat man auf der Zugspitze das Mikro an einem Funkgerät installiert – klingt spannend, ist aber nur Rauschen und Fiepsen. Der Macher ärgert sich so sehr darüber, dass er wieder schreit und lamentiert. '5' bietet die heiß ersehnte Abwechslung: weg mit fast allen elektronischen Elementen, die "Kampfbereit" in lichten Momenten zu einem fast schön hörbaren Industrialwerk machen – dieser Track ist eine Screamed Word Performance der verzerrten Art, bei dessen Genuß ich sehnsuchtsvoll auf die Toilette starre in der Hoffnung, ein langhaariges Kind steigt daraus und erlöst mich. Ich mache nicht weiter. Wie die Titel bis '13' heißen wird kaum einen überraschen. Dass der Genuß ab '6' sich nicht schlagartig ändert wohl auch nicht. Nde waren auf dem Debut nicht gut, aber immerhin anders, auf "Kampfbereit" sind sie nicht gut aber schlechter. Durch die ständig schwankenden Stile, die einfach nicht ineinander übergreifen wollen sondern sich eher gegenseitig madig machen wirkt das Gesamtwerk so unstrukturiert wie die einzelnen Tracks. Vor allem die Vocals wirken überdies furchtbar deplaziert, übertrieben und sind zum Teil so verzert und in die Länge gezogen, dass man von stümperhafter Freude an der Dekonstruktion der eigenen Taten sprechen möchte. Das Album wirkt wie der plumpe Versuch, alles Böse und Okkulte in elektronische Musik zu packen. Politisch weiterhin kaum festzumachen sind nde hoffentlich egal genug um diesem Thema gar nicht erst weiter ausbauen zu müssen, denoch sehe ich weiterhin von einer Bewertung ab. Ist auch kaum notwenig, denn ich bin eindeutig nicht "Kampfbereit".