Eine Sensation jagt die nächste - ein gutes Album das andere. Ich habe fast das Gefühl, daß in diesen Monaten Liebhaber guter Musik ein wenig mehr Geld in Plattenläden oder bei Versendern lassen können, als sonst. Doch zum Thema: nCor legen mit "Nimm Mich" einen überzeugenden Nachfolger ihres viel gelobten Debüts "Tiefenrausch" vor und beweisen, daß sie nicht nur eine Eintagsfliege waren. Gegenüber dem Vorgänger ist die offensichtlichste Neuerung, daß der Sound von nCor nicht mehr rein auf Synths basiert, sondern um den Sound einer Gitarre bereichert wird. Und das wertet die Musik noch einmal unheimlich auf und beweist wieder einmal, wie sehr unterschiedliche Instrumente den Sound und Klangeindruck beeinflussen können. Dazu kommt die Stimme von Kevin D. mit hohem Wiedererkennungswert, die von agressiv bis gefühlvoll jegliche Stimmung abdeckt. Intelligente deutsche Texte ohne platten Pathos: Das alleine ist schon beachtlich, dazu noch ein (ich möchte fast sagen: Perfektes) Gespür für unaufdringliche Melodien, die sich trotzdem fest in das Gehör brennen. Hut Ab! "Nimm Mich" ist auch eines der wenigen Alben, wo ich beim Favoriten aufzählen passen muß - denn ich könnte beim besten Willen hier dann nur fast die komplette Tracklist hinschreiben. Einzig "Nachtzerstörer" ist nicht so ganz mein Fall, was aber nichts zu sagen hat - ich kann mir gut vorstellen, daß ebenjener Track durchaus jemand anderes Favorit sein könnte. Tja, was bleibt - eine Rezension, die in ihrer Kürze eigentlich dem Album nicht gerecht wird, und doch ist nicht viel mehr zu sagen: "Nimm mich" ist ein Album, das Spaß macht, nie langweilig wird und das man zu fast jeder Gelegenheit hören kann. "Nimm mich" kann man getrost als Aufforderung betrachten, denn: Wer dieses Album nicht mitnimmt, verpaßt was. (Hörbeispiele zu den Tracks gibt es z.B. bei Indietective.)