Dem Herrn der Finsternis opferten Cold Spring bereits vor einigen Monaten ein erstes Lamm, als sie das Debut von MZ 412 wiederveröffentlichten. Doch taten sie damit so viel Schlechtes: Heerscharen von Menschen, noch voller Hoffnung und mit einer Chance auf dein Einzug ins Himmelsreich könnten den Pfad der Tugend verlassen, wenn Cold Spring noch mehr Versprechungen macht: Eine Neuauflage aller 5 Alben der schwedischen Elektrosatanisten, für wirklich hingebungsvolle Jünger sogar in einer edlen Box, die das Wohnzimmer zu einem Ort der dunklen Riten verwandeln kann. Alles neu produziert und damit noch gefährlicher in seiner Wirkung.

Und natürlich findet sich auf jedem Album ein Batzen an Bonustracks, die Verfluchte bereits von EP etc kennen werden. Wendet euch ab, denn ich wurde gezwungen, dieses Teufelszeug zu rezensieren. Ich bin verdammt. Aber für euch besteht noch Hoffnung. 1996 nahm der Weltenbrand neue Formen an. Denn was diese 3 Unwesen aus Schweden auf "Burnin down the temple of god" trieben konnte niemand erwarten. Nordvargr, Bandkopf und Sektenführer, vereinte auf dem zweiten Werk der "neuen" Maschinenzimmer (nach der Namenskürzung) seine Vorlieben für rituellen Industrial und Black Metal. Und so wirkte die Aufmachung der LP wie ein Vertreter schwedischer Pandasatanisten. Die Brut steckte in Nieten und Leder, Corpspaint und das Abbild einer brennenden Kirche und auch der erprobte Sinnspruch "true swedish black industial" – all das kam eindeutig aus einer ganz unelektronischen Richtung. "Musikalisch" erlebte der Hörer einen der intensivsten Horrortrip, den verwirrte Anhänger dieser seltsamen Klänge je lauschen durften. Und das gilt auch aus heutiger Sicht, denn MZ 412 zwängten die unheiligen Riten der Debutprozession in ein wesentlich "eingängigeres" Korsett und eine Reise, die unerträglich und fesselnd zugleich ist.

Natürlich ist und bleibt es Krach. Schläge, Krachen, Zirpen, Rauschen, Wimmerlaute, Beschwörungen.... es ist ein Fest. Doch bei Tracks wie "Deklaration of holy war" oder "Taking the throne 1" zeigten sich MZ 412 extrem rythmisch und fast schon tanzbar. Musikalische Extremerlebnisse wie die Melange aus Industrial und Black Metal in "Feasting on khristian blood" bleiben genauso nachhaltig in den Gehörgängen hängen und machen dieses Album zu meinem Favoriten im 5er. Und so sage ich als Verdammter, der dem Fluch erlegen ist: Zugreifen.

Dieses Album ist neben dem Debut sicherlich das stärkste in der Reihe und gehört in jede gute "Musik"Sammlung. Und nun muss ich kurz die Nachbarn beruhigen, die Klopfen schon wieder ob der seltsamen Töne aus meiner Wohnung.