Was darf es sein? Ein wenig Psychedelic, Stoner, Acid oder vielleicht auch Space Rock gefällig? Oder doch lieber eine Einführung in den Hinduismus? My Sleeping Karma halten auf ihrem dritten Album all das bereit, um es dem Hörer an geeigneter Stelle zu präsentieren. Allein schon der Bandname, das Cover des Digipacks und die Songtitel zeigen einen deutlichen Hang zur Religion des indischen Subkontinents. Doch neben den religiösen Themen, die in den Songs musikalisch aufgegriffen werden, ist es der psychedelisch-chillige Rock, der die vier Aschaffenburger auszeichnet. Komplett instrumental unterwegs, von einigen sehr gedämpften "Aaaaaaahhhs" und "Ohmmmms" mal abgesehen, glauben My Sleeping Karma an die Kraft der Musik. Diese zelebriert sich, wie in psychedelischen Kreisen üblich, durch viele Wiederholungen selbst. Doch My Sleeping Karma scheuen auch nicht vor kraftvollen Passagen zurück. "Tamas" steigert sich langsam über seine Spielzeit in eine Art Rausch, an dessen Höhepunkt plötzlich ein kurzeitiger Energieschub stattfindet. Die Band harmonisiert perfekt zusammen, jeder der vier hat seinen festen Platz und überzeugt mit gekonnten Einzelleistungen, auch wenn vordergründig die Gitarre die erste Geige spielt. Schlagzeug und Bass geben die perfekten Rhythmuslinien vor oder spielen auch schon mal augenscheinlich gegen diese an. Die Synthies schaffen eine entspannende Atmosphäre. Der ganz dezent eingebrachte indische Einfluss gibt dem Album die nötige exotische Note. Man kann sich getrost treiben und fallen lassen, My Sleeping Karma fangen einen mit weichen Melodien und ergreifender Inbrunst auf oder katapultieren einen mit den rockigen Passagen wieder in luftige Höhen. "Tri" hält aus musikalischer Sicht zwar keine wirklichen Überraschungen bereit, aber Glaubensstärke, der sehr diskrete, aber suggestive, indische Unterton und der Entspannungsfaktor in Verbindung mit kraftvollem Rock machen das Album nicht nur interessant, sondern heben es durchaus aus der Masse der psychedelischen Rockalben heraus.