Die Leute vom Ant-Zen-Label haben mal wieder in versteckten Schatztruhen gewühlt und ein frühes Werk von Muslimgauze, "Dome Of The Rock", ans Tageslicht befördert. Mit dem Album mag man sich anfangs etwas schwer tun. Für Muslimgauze typisch, ist der Schwerpunkt der Musik auf die Perkussion gesetzt. Ebenso charakteristisch sind die augenfälligen, orientalischen Einflüsse. Das Ganze bekommt zusätzlich noch einen etwas seltsamen Touch, denn "Dome Of The Rock" ist eine posthume Veröffentlichung und erscheint somit etwas aus dem Kontext gerissen. Die Tracks wurden im Übrigen von Bryn Jones, dem Mann hinter Muslimgauze, bereits 1993 aufgenommen. Bryn Jones begann schon 1982 damit, Musik zu machen - als Antwort auf die Besetzung des Libanons durch die Israelis. Seitdem erschienen von ihm über 120 Veröffentlichungen, die meisten in limitierter Stückzahl. Obwohl Bryn Jones nie im nahen Osten war, hat er sich dennoch für die palästinische Freiheitsbewegung eingesetzt. Es ist also mehr als Absicht, wenn die Musik von Muslimgauze orientalischen Impressionen folgt. Seinem musikalischen Schaffen wurde jedoch 1999 ein jähes Ende gesetzt, als er im Alter von 38 Jahren einer seltenen Blutkrankheit erlag. "Dome Of The Rock" erscheint anfänglich etwas monoton. Doch bei näherer Betrachtung breitet das Album seine wunderschönen, ruhigen und dennoch imposanten Klangteppiche vor einem aus. Es scheint so, als ob Bryn Jones ein besonders sensibles Gespür für feinsinnige Musik gehabt hat, denn "Dome Of The Rock" öffnet sich mit jedem Hören mehr und mehr, fast so, als ob die Tracks eine geheime Botschaft enthielten. Und obwohl die Melodien weit in den Hintergrund gerückt sind, schafft es Muslimgauze immer wieder, mit neuen Arrangements zu verblüffen. "Dome Of The Rock" ist ein sehr außergewöhnliches Album und kann trotz seiner 10 Jahre alten Tracks auch heute noch als musikalische Besonderheit bezeichnet werden.