MS Gentur hat wohl eine der ungewöhnlichsten Diskografien. Zumindest, was die Alben angeht. 1999 das erste Album "First Chapter", dann zehn Jahre danach erst wieder ein Album mit dem Titel "End_Chapter". Und das ist noch nicht einmal ein reguläres Album, sondern enthält unveröffentlichtes bzw. nicht mehr erhältliches Material und Stücke von Compilations der vergangenen Jahre. Ob dieses Album wirklich die Geschichte von MS Gentur beschließt, wie sein Titel andeutet, sei dahin gestellt, denn schließlich ist MS Gentur auch auf dem letztjährigen Forms-Of-Hands-Sampler vertreten gewesen, was nicht unbedingt nach plötzlicher Auflösung aussieht. Warten wir es ab.

Trotz nur eines Albums aber natürlich wegen vieler Compilations-Tracks hat sich MS Gentur in den letzten Jahren einen Ruf erspielt, dessen Grundlage auf "End_Chapter" noch einmal in schön verdichteter Form zu genießen ist. Mit dem Charme eines Schneidbrenners, der Wucht einer Dampfwalze und dem Wohlklang einer Kreissäge verbaut MS Gentur Klänge in roher Gewalt zu teils erstaunlichen Gewaltakten, die, vor allem gepaart mit massivem Beat, jede Menschenmenge zum Kochen bringen. Diese Rezeptur geht zwar nicht bei jedem Song hundertprozentig auf, aber eben bei fast allen. Das trifft auf Stampfer wie "Physis" genauso zu wie auf knarzige Songs wie "Metaluna".

Die zwischen 1997 und 2005 entstandenen Stücke sind zudem alle auch noch remastert worden, so dass man sich den Brachialsound in der Überdosis geben kann. Bleibt zu hoffen, dass MS Gentur doch bald wieder ein neues Kapitel aufschlagen wird.