Quentin Dupieux geht seinen Wurzeln, wenn man mal genauer hinschaut, auf dem Cover seines dritten Albums kräftig an die Kehle. Denn da versucht augenscheinlich irgendwer dem kleinen, lieb gewonnenen Flat Eric auf der Levis Werbung mit einem Rasiermesser Böses anzutun. ‚Lambs Anger’ heißt das Werk und darauf versammelt sind einige Perlen der elektronischen Tanzmusik. Fette Beats hat’s noch immer, die ganz krassen Auswüchse, die auf dem Debüt ‚Analog Worm Attacks’ die Fans reihenweise verschreckten, sind jedoch nicht mehr enthalten. Eine Stimme aus dem ‚Ordinateur’ verkündet eine gesunde Selbsteinschätzung: ‚You’re about to hear a collection of recorded stuff. Some are good, some are bad, some are just ok!‘ Eindeutig fallen beim ersten Hören die Parallelen zum Neunziger-Techno auf. Diese sind jedoch mehr ‚Dominator’ als ‚James Brown is dead’, auch wenn eine Songtitel genau das Gegenteil vermuten lässt und von der Struktur auch halbwegs in diese Richtung geht. Dem Techno-Monster folgt dann bspw. mit ‚Jo’ ein Seventies-Easy-Listening-Pflänzchen auf den Fuss, um spontan vom French-Acid-House-Killer ‚Positif’ abgelöst zu werden. ‚Alles was nicht in drei Stunden fertig ist, sei Dreck’ verkündet der Künstler selbstbewusst! Wenn das stimmt handelt es sich bei Dupieux um ein echtes Genie. Denn die Tracks selbst und deren Anordnung überrascht immer wieder; im positiven Sinne. French-Electro-Freaks werden das Album sofort ins Herz schließen, während sich alle Daft-Punk-Hasser in ihrer Meinung bestätigt fühlen werden, das sei doch sowieso nur schnelllebige Wegwerfmusik. Rechnet man nach obiger Aussage die Produktionszeit des Albums mit maximal einundfünfzig Stunden aus, so kann sich Dupieux eine solche Herangehensweise aber eben auch leisten. Denn schlimmstenfalls nimmt er in der nächsten Woche eben wieder ein neues Album auf.