Das zweite Solo-Album des smarten, immer jungen Skandinaviers Morten Harket war bereits Ende der Neuziger geplant, musste allerdings bzgl. der erfolgreichen Reunion von A-ha und den damit verbundenen drei Alben und Live-Aktivitäten hinten anstehen. Nachdem das letzte Werk der Norweger nur wenig Aufsehen erregt hat, scheint der Moment zur Vervollständigung des vorliegenden Solo-Werks richtig gewesen zu sein. ‚Letter from Egypt’ ist ein Album, dessen Texte zusammen mit dem Poeten Ole Sverre Olsen entstanden sind. Hauptsächlich besteht es aus Balladen, die somit gut geeignet sind Morten Harkets klare Stimme verdient in den Vordergrund zu stellen. Mal mit dem Klavier mal mit der Gitarre begeleitet bewegt sich dieser durch eine zwar atmosphärisch dichte, aber nur an wenigen Stellen überraschende Linie von Songs, ganz wie man das erwarten könnte. Was damit eben fehlt ist das Herz-Schmerz-Gefühl, das sich bei Produktionen ähnlicher Künstler sofort einstellt. Ein Effekt, der beim ersten Durchlauf geschehen muss, und den man auch durch wiederholtes Anhören, das durchaus die Qualität der Songs selbst eröffnen kann, nicht zu finden vermag. Highlight der Platte ist das elektronischere ‚Send me an Angel’, das dann aber auch schon wieder mehr an A-ha erinnert und bzgl. des Gesamtkonzepts aus der Reihe fällt. ‚Letters von Egypt’ ist zwar ein musikalisch und erst recht gesanglich gutes Album geworden, bei den Melodien und der Produktion hätte man sich allerdings mehr Mühe geben können. Und so versinkt das Gesamtergebnis in der Durchschnittlichkeit. Eigentlich schade!