Morcheeba sind wieder vollständig. Nach einem Disput mit den Godfrey Brüdern ist Skye Edwards nach vielen Jahren erneut dazu bereit, gemeinsame Sache zu machen und den Spirit zurückkehren zu lassen, der mit ‚Who Can You Trust?’ und ‚Big Calm’ einst einen Grundpfeiler zum Trip-Hop-Movement der Neunziger gelegt hat. Gemeinsam im Studio war man dabei eigentlich nicht, denn die Vocls nahm Skye einfach zu Hause in England auf, wohingegen die Godfreys gerade ihre Zelte in Frankreich und in Hollywood aufgeschlagen haben. Da sind sie wieder, diese wunderschönen, schmeichelnden Melodien ohne Zusatz von Süßstoffen. Downbeat-Perlen mit bezirzendem Gesang, das können sie, die drei. Einen Anspruch haben Morcheeba schon immer, heißt es, nämlich immer wieder Alben einzuspielen, die man nicht bereits ähnlich im Plattenschrank stehen hat. Bzgl. der eigenen Werke ist das auch wieder gelungen, allerdings klingt die Instrumentierung diesmal weniger originell als bei den Vorgängerwerken. Sehr akustisch mit großen Soul-Gesten und nur wenig dicken Beats oder elektronischen Spielereien, ist ‚Blood Like Lemonade’ wohl das direkteste Album, das jemals von Morcheeba veröffentlicht wurde. Sicherlich würde ‚Trigger Hippie’ nur noch schwer in die heutige Musiklandschaft passen, einen Tick mehr Experimentierfreudigkeit wäre jedoch bei den zehn neuen Songs nicht verkehrt gewesen. ‚Recipe for Desaster’, voll Lagerfeuerromatik ist bspw. ein wirklich, wirklich gelungener Song, allerdings klingt auch das stellenweise wie Morcheeba ohne Morcheeba. Sehen wir das Gute in der Rückkehr von Skye Edwards in diese wunderbare musikalische Gemeinschaft. Vielleicht muss sich das Trio einfach nach einigen Jahren der Trennung neu kennenlernen um die gewohnt stark produzierten Songs wieder auf das nächste Album zu bringen. Bis dahin sehen wir ‚Blood Like Lemonade’ einfach als das akustische Nebenprojekt der drei Chill-Out-Stars an und damit spielen sie bestimmt in einer Liga mit Air oder Zero 7.