Dark Metal! Was für eine Bezeichnung? Doch was im ersten Moment ziemlich simpel und klischeemäßig rüberkommt, passt Moonspell perfekt aufs Auge. Nachdem das letzte reguläre Studioalbum „Memorial“ vor zwei Jahren erstmalig das höchste Treppchen der Portugiesischen Albumcharts erklimmen konnte, ist es nun endlich an der Zeit einen Nachfolger unters Volk zu brettern. Und die lange Pause hat den Portugiesen in keinster Weise geschadet, ganz im Gegenteil. „Night Eternal“ springt nach den ersten ruhigen soundtrackartigen Tönen unvermittelt in die Gehörgänge, weckt Bilder düsterere Melancholie und verzaubert für Wochen. Hier wird nicht dem Tod schleppend gehuldigt, hier geht es unverzüglich nach vorne und auf die 12. „At Tragic Heights“ und „Night Eternal“ legen wütend, bombastisch und herrlich unverkrampft los – so muss anspruchsvoller Gothic-Metal klingen. Doch es geht noch härter: „Moon in Mercury“ und auch „Hers Is The Twilight“ rotzen hart und bedrohlich alles nieder und sind prädestiniert für die Bühne. Aber was dieses Album wahrlich zu einem Highlight werden lässt, ist die Tatsache, dass Moonspell genau wissen, wann es Zeit ist, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Vor allem „Scorpion Flower“ überrascht. Getragen von dem teuflischen Duett mit Ex-The Gathering Sängerin Anneke van Giersbergen entwickelt sich eine verträumte, wenn auch leicht kitschige Gothic-Metal-Ballade, die es auch zur Single geschafft hat. Einen Minuspunkt für die Anbiederung an den Mainstream. Aber auch „Dreamless“ überrascht mit cleanen Vocals, die des Öfteren an Sven Friedrich erinnern. Die Achse Berlin-Lissabon hält aber nur für wenige Minuten, dann platzt Fernando bei „Spring Of Rage“ der Kragen, schreit sich die Seele aus dem Leib, nur um dann doch wieder cleane Vocals auszupacken. Für Gitarrenfreunde ist „Night Eternal“ ein Fest. Denn diesen wird jede Menge Platz gegeben. Sie können sich frei entfalten und werden durch die oftmals zurückhaltende Einsätze Fernandos niemals begraben. Großartig! Was Christiano Ronaldo für den Weltfußball ist, sind Moonspell für die Sparte Gothic-Metal. Oder doch Dark Metal? Egal – „Night Eternal“ ist ein vielschichtiges Album geworden, mit mitreißenden Songs, einem fetten und wunderbar transparenten Sound und einem Fernando Ribeiro in Höchstform! Hammer!