Der Gothic-Rock hat es in den letzten Jahren leider nicht so einfach gehabt und kommt auch in der Clublandschaft leider viel zu kurz. Um so erfreulicher ist es, dass sich doch noch so einige Bands dieses Genres annehmen und somit einmal wieder etwas frischen Wind und eben auch einmal etwas anderes an den Tag bringen - so auch das Hamburger Quintett Moonrise. Vorhang auf also für „Blackest Blue“, welches nach diversen EPs nun das erste Fulltime-Album der Band ist. Auf den geneigten Hörer warten elf Tracks im feinsten Goth-Rock-Stil mit einem annehmbaren Hauch an Wave. Und gerade der kleine Anteil Wavesound pustet den Staub von der Platte, mit welchem der reine Gothic-Rock-Sound heutzutage schon behaftet ist. Doch auch die Keys, Gitarren und Drums klingen erstaunlich hell und frischfarbig ohne jedoch die charakteristisch schwermütige Stimmung, des Gothic-Rocks zu vernachlässigen. Düstere, schwermütige und traurige Songs wechseln mit flotten Songs, welche mit Sicherheit besonders LIVE gut rüber kommen. Doch auch zu Hause machen sie vollends Spaß und lassen die Füße unterm Schreibtisch wippen. Sowohl gesanglich, textlich oder musikalisch gibt es nichts auszusetzen. Timo zeigt sich stimmsicher, außerordentlich facettenreich und ausdrucksstark - egal ob langsamer, reiner Gesang oder aggressiv geschrieen. Begleitet wird er ab und an von Luxa Rosenburg (übrigens ein sehr nettes Wortspiel), welche sich den Vocals von Timo dezent und einträglich anpasst. Auch tun WoJ und De.Bow an den Saiten ihr bestes und geben gemeinsam mit Luxa an den Keys ein klanglich einwandfreies Zusammenspiel ab. Für das richtige Tempo sorgt Nic an den Drums und somit haben wir eine wunderbare Kombination an Instrumenten, welche eben noch so richtig mit Hand und Fuß bedient werden müssen und zusammen wunderbare Rhythmen und melodische Klangteppiche schaffen. Zudem ist „Blackest Blue“ vortrefflich gut und sauber produziert. Ein kleines Manko wäre neben der durchweg vorhandenen und unüberhörbaren Kreativität innerhalb der Songs allerdings noch zu bemerken: Die Songs sind oft gleich strukturiert, was sie somit stellenweise zu ähnlich klingen lässt. Doch dies soll den Anschein auf ein klasse Album nicht sonderlich trüben! Egal ob Opener und Titelsong „Blackest Blue“, der deutsche Song „ Nichts gespürt“, die gedämpfteren Songs wie zum Beispiel „7 Years“ und „Kiss of the moon“ oder eben auch die schnelleren Tracks („Crucify“, „Regret“, „For her love we cry“) - das Album macht einfach nur Laune. Man merkt es den Moonrisern an, dass sie mit Leidenschaft, Geschick und Liebe zum Detail ans Werk gehen und hoffen wir, dass ihnen nach nunmehr 13 Jahren Banddasein auch endlich der Erfolg gebührt wird, der ihnen einfach nur zusteht. Weiter so!