Wir tun was wir können! Allerdings verwaisen immer wieder CDs, die einfach kein Zuhause beim netten Medienkonverter-Autor finden wollen. Manchmal fasst sich dann der ein oder andere Mitarbeiter ein Herz und adoptiert eines dieser verlorenen Kinder nach nicht unerheblicher Zeit doch noch. So geschehen mit Mooboters 2008 Veröffentlichung ‚Lunatic Voyage’. Moonbooter ist Bernd Scholl, der seine Liebe zur elektronischen Pioniermusik der Richtung Duval/Jarre ähnlich und doch ganz anders wie Schiller in eine neue Zeit gerettet hat. Fleissig ist er, denn bereits neun Alben sind unter dem Moniker ‚Moonbooter’ erschienen, von denen ‚Lunatic Voyage das sechste ist. Geschäftigkeit, nein schon unterschwellige Hektik verbreiten die Synthesizer-Staccatos in ‚Against Agitation’ bevor dominante Flächen und arhythmisch eingestreute Klaviernuancen die Gesamtruhe wieder gewährleisten, die sich durch die Songs dieses Albums ziehen. Die bereits angesprochenen Impulsgeber stehen dabei immer im Hintergund als wachendes Auge bereit, die Handschrift von Scholl wirkt jedoch eigenständig und souverän. Und wenn man mich fragt, sind Bands wie The Art of Noise, Chicane oder Future Sound Of London sicherlich auch in seinem Plattenschrank vorhanden. ‚Selene on the Dark Side’ ist einer meiner Lieblinge. Dazu muss man wissen, dass ich noch immer Jam & Spoon für ihr ambientes ‚Tripomatic Fairytales 2002’ vergöttere. Sprachsamples, betörende Chöre im Hintergrund und ein chilliger Beat zeichnen den Track aus und lassen trotz angespanntem Charakter die vollkommene Entspannung des Hörers zu. Eine solche mitschwingende Bedrohlichkeit übernimmt die Vorderhand in ‚Between The Sentiments’ und könnte damit der Einstieg für alle Dark Ambient/Noise Fans sein. Das große Kompliment an Moonbooter muss sein, dass keine Gleichförmigkeit oder gar Langeweile aufkommt, die man leider so oft bei Longplayern in diesem Genre vorfindet. Sehr unterhaltsam, da kann sich Herr von Deylen, der von Platte zu Platte immer mehr in starre Muster verfällt, eine ganze Scheibe Innovation abschneiden. Homerecording kann so schön sein…