Als Vorgruppe von De/Vision trat Moon.74 für mich das erste Mal in Erscheinung. Ein sauberer Support-Slot mit eingängigen Melodien und guten Sounds brachten wir im Anschluss kurz ins Gespräch mit Dominic, der hinter diesem Projekt steht. Damals war das Album noch in der Mache, am ersten Oktober wurde es dann veröffentlicht. Moon.74 ist eine One-Man-Show, sowohl für die Kompositionen, das Arrangement, das Einspielen der Instrumente, den Gesang als auch für das Coverartwork ist Dominc Hein selbst verantwortlich. Man merkt, dass hier ein Projekt mit Herzblut und dem Willen zur Veröffentlichung entstanden ist. ‚Newborn’ enthält sowohl Tanzbares als auch emotionale Balladen wie ‚Into My Arms’oder ‚Lost’, die dabei nicht ruhig sind, sondern mit Gitarre unterlegt dynamisch und dicht wirken. Dabei präsentieren sich die Songs abwechslungsreich und vielschichtig aufgrund der guten Arrangements und der Melodien, die den Hörer mitnehmen. Immer wieder treten Gitarrensounds dominant in den Vordergrund um die Synthrock/pop-Songs stellenweise in die Alternative-Electro-Ecke zu heben, so zum Beispiel beim Opener ‚Gun’. Ein ruhiges Klavier-Intro in ‚Lost’ funktioniert hier genauso wie die trashig-rockende Sample Orgie in ‚Moonlanding. Das Verbesserungspotenzial kann man noch an zwei Stellen finden: zum einem fehlt ein wenig Mut, das Herzblut des Gesamtprojekts im Gesang zu transportieren, besonders lang gesungene Silben wie in ‚It’s Hurting Me’ zeigen das bspw. deutlich auf, das zweite Potenzial steckt in den Texten selbst, bei denen ein Korrekturlesen eines Native-Speakers ganz gut getan hätte. Für ein Erstlingswerk sind aber auch diese beiden Punkte zu verschmerzen, denn die positiven Aspekte, vor allem die Authentizität die an allen Ecken und Enden zu hören ist, wiegen das garantiert wieder auf. ‚Newborn’ ist über mehrere Jahre ohne Hast und mit viel Engagement entstanden, das hört man ganz eindeutig! Zwar finden sich keine echten Indie-Chartstürmer auf ‚Newborn’, aber das war auch sicherlich nicht das Ziel das Moon.74 verfolgt. Würden sich doch mehr Musiker die Zeit nehmen in Ruhe genau das zu machen, was Ihnen persönlich wichtig ist anstatt der Szene nachzuhecheln!