Mit Elektronik der alten Garde meldet sich der makabere „Arzt+Pfusch“ - Stippenzieher nach eingehender Kreativpause zurück in die vertrauten Gefilde elektrisiert verstörender Musik. Ursprünglich sollte es aber ganz anders kommen wie geplant. Was zunächst unter dem Banner eines Neofolkprojektes den Namen „Mommy hurt my Head“ trug, transformierte dank des Einflusses von Bandkollege Abn pAn und Vomitus zu klassischem EBM der scheinbar (zu) lange zurückliegenden Neunziger Jahre. Ob nun aus „Mommy hurt my Head“ zünftiger Neofolk der Spitzenklasse geworden wäre, kann lang und breit spekuliert werden. Geschadet hat diese Art von Rückbesinnung jedenfalls nicht, so die Erkenntnis, wenn man sich näher gehend auf die Scheibe einlässt. Stattliche elf Songs haben es auf den Erstling geschafft. Darin enthalten sind so einige Kracher und erfreulicherweise keine wirklichen Rohrkrepierer. Mit dynamischen Synthesizermustern, knackigem Rhythmus und adäquat schmutziger Stimmverzerrung sowie dem abartigem Charme, können unsere nördlichen Nachbarn deutlich punkten. Die alte Schule klassischen EBMs á la „Frontline Assembly“ oder „Leather Strip“, macht sich eben bemerkbar. Als Anspieltipp darf das mit offensiven Synthies geschmückte Stück „Grey Demise und das etwas raubeinigere Lied „Message“ genannt werden. Das Cover stammt vom wohl jüngsten Anhänger der ersten Stunde von MHMH, der zirka sechs bis achtjährigen Naninja. Die Kinderzeichnungen sollen wohl auch auf den Song „Darkest Wrong“ und die darin enthaltenen Aussagen eines misshandelten Kindes hinweisen. Man zieht Bilanz und kommt zu dem Ergebnis: Gelungener Oldschool-EBM mit sympathisch morbiden Wesenszügen für Momente in denen Langsame Töne und Behaglichkeit keinen Platz haben.