Nachdem das Moderat Album seit mehr als zwei Jahren bei mir läuft und läuft und läuft, und Moderat zu zwei Dritteln aus Modeselektor besteht, war die Ankündigung von ‚Monkeytown’ ein Grund schnell der Promo-Agentur Interesse zu signalisieren und das neue Werk von Bronsert und Szary etwas genauer zu analysieren.

Die Promo ist noch mit einigen unfertig gemischten Versionen bestückt und es gibt Voice-Overs und Bleeps um den Begleiterscheinungen unseres digitalen Zeitalters zu trotzen, so die Band. Das macht doch keinen Spass, Jungs! Oder doch? In der Tat macht es das, denn die Tracks sind wunderbare kleine Neuschöpfungen der elektronischen Evolution. Ein bisschen Art of Noise gemischt mit Towa Tei, so kommt ‚Blue Clouds’, der Opener, daher. Und sogar das Voice-Over, charment elektronisch mit einem Sprachprogramm dargeboten scheint ein Bestandteil des Songs zu sein und funktioniert wahrscheinlich sogar im Club.

‚Monkeytown’ lebt von der Diversität der Beiträge und der großen Zahl der Gäste. Alle wollen mit! Das Anti Pop Consortium genauso wie Sirius Mo, Sascha Ring vervollständigt in ‚War Cry’ mit der Gitarre die Moderat-Kampfaufstellung und sogar Thom Yorke croont in zwei Tracks Textfragmente. Elektronik kraftvoll verbunden mit Rap wie bspw. vor vielen Jahren ‚Bug Powder Dust’, schiebt sich ‚Pretentious Friends’ mit dem reimenden Busdriver vor Thom Yorke, der näselnd den Song ‚Shipwreck’ - mit lediglich vorgegaukelten broken beats – mit Radiohead angelehnten abstrakten Vocals komplettiert. Bassläufe, die auch Terence Fixmer hätte einbringen können und harsche Sounds wie man sie von LFO kennt, sind die Basis für ‚Evil Twin’, mit dem stärksten Song auf dem Album. Der Puls geht wieder etwas runter mit einem eher housigen Dreierpack von dem ‚Grillwalker’ mit Arcade-Game-Romantik auf unterlegten Flächen der klare Gewinner ist. ‚Green Lights Go’ beginnt zunächst als eines dieser schleppend, vom Beat her unsortierten Stücke, bevor in der Mitte des Stücks ein kraftwerkscher Synth aufräumt und dem Stück noch einmal eine komplett neue Wendung verpasst. York darf schließlich ein zweites Mal bei ‚This’ ans Mikro und auch hier kommt keine so wirkliche Melodie heraus, was nicht sonderlich schlimm ist.

Der Kreis schließt sich mit ‚War Cry’, das ohne Drums sondern mit prägnanten Samples auch hier eine Referenz auf Horn, Dudley, Langan und Jeczalik im Jahr 2011 einbinden. Ein kleiner Schritt für Modeselektor, ein großer Schritt für die deutsche Clubmusic 2011. ‚Monkeytown’ hat das Potenzial auch genreübergreifend zu begeistern und eine große Anhängerschaft zu finden, wenn sie nur die Chance bekommt in dieses Album mal bewusst reinzuhören. Deshalb, schwarzes Volk auf dem Medienkonverter, auch ihr könnt mal diesem kleinen Wunder etwas Aufmerksamkeit schenken….