Schön, wenn man als Rezensent auch einmal positiver Zeitzeuge der Globalisierung werden kann. Hier natürlich im musikalischen Bereich. Musik aus Griechenland ist ja bei Weitem nichts Ungewöhnliches: Sirtaki, Nana M. oder auch das kürzlich in den News vorgestellte Electro-Pop-Projekt Fotonovela zeigen uns schon eine starke Vielfalt des gut funktionierenden griechischen Exports. Nun gesellt sich vom Athener Label Spectraliquid Mobthrow hinzu. Es hat sich in den Kategorien Dub-/Breakstep/-beat, Industrial, New Jazz und Drum'n'Bass niedergelassen und frönt diesen mit wuchtiger und offensichtlicher Gelassenheit. "Mutant Dubstep" ist eine Serie von Spectraliquid, die nach Vol. 1 von Ebola und Vol. 2 von Cardopusher nun der Newcomer Mobthrow (Anhel ist auch einer der Manager) fortführen durfte. So beginnt Vol. 3 mit "Jazz Monsta" relativ harmlos als rhythmusorientierter industrieller Ambient, um nach knapp zwei Minuten langsam sein wahres Gesicht zu zeigen. Nach dreieinhalb Minuten ist die dunkle Intro-Melodie verschwunden und es wird dubbiger. Der jederzeit anzutreffende Downbeat zügelt die alles platt machende klappernde Dampfwalze, die entweder noch als Arbeitsgerät im Gebäude ihrer unsäglichen Arbeit nachgeht oder doch schon auf dem Heimweg ist. So genau lässt sich das nicht sagen. Mit einem winzigen Schuss mehr Experimentalität, weniger Dichte, Dubstep- und Bassdominanz widmet sich "Breakstar" diesem Bereich und "Deathstep" vertieft das eben Gehörte mit noch fühlbareren Frequenzen für die Magengrube. Und immer wieder drischt über die Drumspur ein Beatgewitter auf die Ohren hinein, was automatisch den Finger zum Lautstärke-Regler mit Pfeil nach oben führt. "My Kingdom", bekannt als zukünftiger Londoner Klang wurde in aller Dubstep-Eleganz aufreizend aufgemöbelt und ist ein wahrer Beweis, dass Remixe eine echte Daseinsberechtigung haben. Die EP endet mit dem experimentellsten Stück der Scheibe, was allerdings ein Mad EP-Remix vom ersten Track ist. Die eher arabisch anmutende Geige scheint das "Thema" aufzunehmen und zieht es durch den gesamten Titel. Hier wäre vielleicht ein fünfter Mobthrow-Output noch passender gewesen. Alles in allem aber ein Werk mit explosiver Wucht, das Pendelfahrten nach Hause und langes Stehen an roten Ampeln unwiderstehlich attraktiv macht.