Und wieder mal ein Tag, an dem eine CD einer All Star Band vorliegt: Mob Research ist ein Projekt, welches aus den Künstlern Mark G. Thwaite (The Mission, Peter Murphy) und dem 2007 verstorbenen Basser Paul Raven (Ministry, Prong, Killing Joke) besteht, die sich bei dieser Geschichte eben mal Ausnahme-Röhre Kory Clarke (Warrior Soul, Trouble) und Trommler Nick Lucero (Queens Of The Stone Age) ins Boot geholt haben. Bei solch einem Line Up kann ziemlicher Kauderwelsch herauskommen –muss aber nicht. Mehr als deutlich haben alle Künstler ordentlich ihre Spuren zu „Holy City Zoo“ beigetragen, ein Projekt, welches über einen langen Schaffensweg zu berichten hat. Denn als kurz nach der Aufnahme Paul Ravens Bassspuren er vom Zeitlichen gesegnet wurde, war „zurück zur Tagesordnung“ nicht gerade der Spruch, den seine hinterlassenen Mitstreiter auf der To Do Liste stehen hatten. Drum sei Kritikern der Vorwurf schnelles Geld verdienen zu wollen, wohl zu vereiteln. Genug zum Hintergrund. Was erwartet den Hörer denn nun? Ehrlich gesagt, würde ich dem letzten Projekt des Bass-Helden Raven gerne mehr Respekt entgegenbringen, muss aber ehrlich zugeben, dass mir die ersten Tracks die Ohren bluten lassen und ich nur aus Pflichtbewusstsein die CD nicht der Katze zum Fraß vorwerfe. Neben der lupenreinen Gitarrenarbeit, die sich schnell nach einer rockigen Variante von Killing Joke anhört, kann ich einen Faktor nicht ausblenden – und der liegt in der räudigen Stimme von Kory Clarke. Kratzig, rau und heiser wirken die Songs für mich zuerst alles andere als eingängig, sondern nur nichtssagend und ausdruckslos, belanglos bis sogar belästigend. Glücklicherweise kann sich dies ab Track „Wambulance“ zumindest etwas legen und ich beginne fast sogar Spaß an diesem Industrial-Rock-Gewand zu finden. Locker rotzig kommt dieses Stück daher und schafft es durch die hervorragende Gitarrenarbeit, die vocals weniger vordergründig klingen zu lassen. „Manufactured Terror” begrüßt uns mit abgedämpften Gitarren und entwickelt sich zu einem kühl rockenden Brat-Schinken, welches sogar die 80er Vibes – Tanzlaune in mir wecken kann – na bitte, ein wenig geht es ja. Weiterhin folgen nun knackige Tracks, stellenweise zart aufbereitet mit vereinzelten Piano-Klängen oder metallisch, schwer und vorantreibend im Stile von Ministry so wie „Tribe“. Teilweise schleicht sich auch der ein oder andere Punkrock-Fetzen darunter, wie das bereits erwähnte „Wambulance“. Auch wenn sich meine Ohren jetzt wieder gefangen haben, ob diese CD je wieder den Weg in meinen Player finden wird, bezweifle ich - insgesamt zu starr und steif! Zu den anhängenden 7 (!) Remixen am Ende der CD bleibt zu sagen, dass man sich diese ebenfalls getrost hätte sparen können. Mit einem Ausflug in die EBM-Industrial-Dancefloor-Richtung wirken diese Stücke einfach nur nervig und fehl am Platz und wecken zumindest in mir schon wieder das Bedürfnis die Katze zu holen. „Holy City Zoo“, dessen Booklet mit Fotos von Raven und Kommentare seiner Freunde gefüllt ist, stellt den Abschluss des Schaffens eines brillanten Musikers dar. Ein würdiger Nachruf wurde mit speziell seiner Arbeit wohl fabriziert. Das Gesamtwerk betrachtet, würde ich hingegen von Brillanz an dieser Stelle nicht sprechen.