Online-Communities erfreuen sich nun schon seit geraumer Zeit einer großen Beliebtheit. Ganz egal ob Foto-, Musik- oder Flirt-Community, es gibt für jede Gelegenheit die passende. Eine der bekanntesten ist zweifellos das kostenlose MySpace.com. Laut Wikipedia sind es aktuell ca. 235 Millionen Mitglieder und täglich werden es mehr. Auch viele Musiker machen sich die daraus entstehenden Möglichkeiten zu Nutze: sie designen aufwendige Layouts, stellen Fotos und Alben online und ihre Fans können mittels Kommentaren ihr Feedback hinterlassen. Zu 99% ist jenes dann positiv, aber nur in den seltensten Fällen ernst gemeint, denn den Kommentaren nach zu urteilen, gibt es bei MySpace weder hässlichen Menschen noch schlechte Musik. Und genau diese schmeichelnden Comments waren laut eigener Aussage ausschlaggebener Punkt für MMMF aus Italien eine CD aufzunehmen. Das hört sich jetzt fast so an, als wäre es die Schuld der Fans, dass "In the lab" so langweilig, unspektakulär, unkoordiniert, chaotisch und monoton im ganz großen Stil ist. Gleich zu Beginn werden wir mit sanftem, flötenartigem Gedudel müde gemacht. "Let the music begin" ist laaaaangsam und laaaaahm und ohne wirkliche Substanz. Sowas will man allenfalls während einer entspannenden Rückenmassage hören, im Hintergrund, wo es niemanden stört. Der zweite Track "Clappin' Lips" macht zunächst den Eindruck uns aus soeben begonnenen Nickerchen wecken zu wollen. Ein relativ poppiges Intro erinnert an moderne Werbemelodien und wogegen "Let the music begin" eher dem Downtempo zugeschrieben werden kann, bewegen wir uns jetzt irgendwo zwischen IDM und Ambient. Doch auch dieser Song besticht durch unendliche Wiederholungen und "clapping lips" bring ich mit der Musik nicht wirklich in Verbindung. Im Allgemeinen sind die Tracktitel wahllos und meiner Meinung nach unpassend gewählt. Auch in dem Punkt fehlt es MMMF einfach an Kreativität. Während "Screamhead" und "The Cripple" erfolgreich daran arbeiten, den Hörer weiterhin im Land der Träume schlummern zu lassen, erweist sich Song Nummer 5 "Escape" als einziger Lichtblick. Es ist nicht der Nummer-1-Hit von morgen, aber verglichen mit den anderen Titeln auf "In the lab" ist es ein energiergeladenerer und funktionierender Song. Zwar ist auch er nur von einer Melodie bestimmt, aber immerhin ist es Musik, die man sich anhören kann, ohne es im Nachhinein zu bereuen. Fazit der ganzen Geschichte ist, dass selbst, wenn die Kommentare auf MySpace noch so schmeichelhaft sind, man als Musiker nie das Wesentlich aus den Augen verlieren sollte, nämlich das anständige und gute Musizieren. Downtempo hin oder her, den Hörer zu Tode zu langweilen, sollte nicht das Ziel von MMMF sein. Schließen wir nun also die Türen des "Schlaflabors" und erheben eine Dose Redbull, auf das es besser werde.