Vivin verpacken auf ihrem Debütalbum Kaos Sozialkritik und Dystopien in mitreißende Elektropop-Nummern. Chaos als Gegenstück zum griechischen Begriff Kosmos als (Welt-)Ordnung oder Universum bezeichnet den Zustand vollständiger Unordnung. Vivin begreifen einerseits die Welt um sie herum als chaotisch, unberechenbar und auch ungerecht. Andererseits sehen sie selbst im Chaos, auch musikalisch, die Möglichkeit, Neues zu entwickeln. Kaos trägt beidem Rechnung: Es ist ein sozialkritisches Album, das versucht, die Kreativität seiner MacherInnen auszuloten. Die 12 Songs wurden im Rotationsprinzip geschrieben und aufgenommen. Jedes Bandmitglied übernahm dabei regelmäßig das Instrument eines anderen, um neue, spontane Ideen zu entwickeln und Raum zu geben für das Ungeplante, Unverhoffte. Inhaltlich nehmen sich Vivin ernster Themen an, sezieren die Schnittstellen zwischen dem Selbst und der technologisierten, modernen, chaotischen Welt. So behandeln sie etwa neue (soziale) Medien (Cryptic, High-maintenDance), Zukunftsdystopien (Half Moon Half Sun), Realitätsflucht (Chromatics) oder Flucht im Allgemeinen (Skip The Beat), aber auch für ein klassisches Liebeslied ist Platz (Sixteen).

Vivin ist auf Kaos ein bisschen bandgewordene Text-Bild-Schere. Sie sehen gut aus, machen tanzflächen- und ohrwurmtauglichen Electro-Pop, haben aber eine dunkle, nachdenkliche Seite, die ihren Songs zugrunde liegt und auch im Sound hin und wieder durchblitzt. Die neue Single Chromatics (dt. Farbenlehre) erzählt von der Flucht vor dem Tag in die Nacht als vermeintlicher Weg, der Realität zu entkommen. Einer Realität, die allen anderen farbenfroh erscheint, während man selbst nur noch grelles, kaltes Weiß sieht.