MIT sind schräg, MIT sind inzwischen sehr elektronisch und MIT spielen definitiv mit im Zirkus der Post-Punk-Indietronics. Was sich letztes Jahr durch die gelungen elektronischen Mixes der Single ‚Was es war’ angekündigt hat, ist dieses Jahr Hauptprogramm geworden… Das Werk beginnt mit einem Moog-lastigen instrumentalen Intro, das sich nach und nach in Dynamik und Lautstärke steigert und damit vorbereitet auf das was da noch so kommt. Der Gesang ist noch immer sehr direkt ohne Hall abgemischt und an vielen Stellen punky wie zuvor, weicht an anderen Ecken jedoch richtigen Vocals. Dabei ist Edis Stimme zwar nach wie vor ohrenbetäubend direkt, versprüht aber das nötige Charisma zum ‚einfach-gern-haben’. Ein mögliches Bandmotto könnte ‚Verschwende Deine Jugend’ lauten, weniger im DAF-geprägten Sinne, sondern eher beeinflusst von Acts wie Der Plan, Pyrolator oder Palais Schaumburg. So präsentiert sich ‚Park’ mit fetten Synth-Läufen, einem dezenten Beat und minimalistischem Text. Ganz anders hingegen wird im Song ‚Gebaut’ nach beunruhigender Geräuschkulisse mit treibenden E-Drums in eine technoide Indie-Hymne übergeleitet. Parolenhafte Texte und Melodien mit kleinem Tonumfang unterstreichen die einfachen, fast hypnotisch erscheinenden Songstrukturen. ‚Coda’ greift SciFi-Computerspiel-geschwängert das Thema von ‚Park’ erneut auf und dann ist das Album auch schon vorbei, schneller als man hören kann. Und im Gegensatz zur anfänglichen Annahme, dass ein ganzes Album mit dem sympathischen Schreihals zu viel des Guten wäre, fühlt man sich schuldig, so etwas auch nur gedacht zu haben. MIT sagen mit dem ersten Album auf Haute Areal dem musikalischen Establishment den Krieg an und erspielen sich originell anders und unvorhersagbar in kleinen Garagen-Clubs mit ihren erfrischend-elektronischen Vorstadt-Epen die Gunst derer, die gelangweilt Alternativen zu den schimmernden Großraumhelden dieser Welt suchen.