Während die junge, französische Band Misstrip in ihrem Heimatland auf Tour geht, gibt es hierzulande ihr Debütalbum "Valentine" zu kaufen. Misstrip haben auf "Valentine" sehr viele kritische Themen aufgegriffen und weisen dabei musikalisch einige sehr berühmte Referenzen auf. Diese werden neben der Musik vor allem von Sängerin Virginie erzeugt, die ihre Stimme an den Song anpasst und je nach Thema und Motiv mal weicher oder mal kraftvoller klingt. Natürlich machen das viele Sängerinnen und Sänger, doch Virginie klingt nebenbei auch mal wie Björk, Beth Gibbons oder Alison Goldfrapp. Bestimmt sind diese Ähnlichkeiten nicht beabsichtigt, aber diese Vergleiche drängen sich bei den betreffenden Passagen geradezu auf. Affinitäten zu besagten Künstlerinnen gibt es auch in stilistischer Hinsicht. Misstrip paaren Rock, Pop und Trip Hop zu einer mit eisiger Flamme brennenden Flamme. Diese Flamme erleuchtet dunkle Ecken, in die viele gar nicht erst blicken will. Wenn in "A Ticket To Death" eine Frau ein Wehklagen über ihre Schmerzen erhebt, weil sie von ihrem Mann misshandelt wird, mag so mancher lieber Augen und Ohren verschließen. Ein sehr mutiger Song, um ein Album zu eröffnen. Das Video zum Song gibt es obendrein noch dazu. "A Ticket To Death" ist aber auch gleichzeitig das Aushängeschild der Vielseitigkeit der Band. Melody Metal, Alternative oder Elektro, Misstrip scheren sich nicht um Kategorien, sondern bedienen sich all dessen, was ihrer Musik und ihren Themen dienlich ist. Dabei variiert Sängerin Virginie immer zwischen Zerbrechlichkeit und Explosion, immer einen Hauch von der Träne vor Verzweiflung oder der vor Wut entfernt. "Valentine" ist ein tückischer Abgrund, der einen tief mit hinab ziehen kann. Vorsicht! Die Musik ist ein gekonntes Wechselspiel, ein emotionaler Kraftakt, der zwar nicht immer 100%ig gelingt, aber stets seine Wirkung voll entfaltet. Von dieser Band wird man bestimmt noch des Öfteren hören. Also vormerken!