Was bewegte Mirko Uhlig, eigentlich als Aalfang Mit Pferdekopf unterwegs und als Ex Ovo Labelchef tätig, sein neues Album mal wieder ohne Pseudonym zu veröffentlichen und es "Supper" zu nennen? Die Spur führt uns nach Italien. Nicht nur, dass sich das dort ansässige Label Afe Records der Veröffentlichung von "Supper" angenommen hat, nein, dieses Land und seine Einwohner sind auch dafür verantwortlich, dass eine ganz bestimme Platte Mirko Uhlig in seiner Jugend beeinflussen konnte. Darauf nimmt er auf "Supper" Bezug und erinnert sich daran auf seine ganz spezielle Weise (es handelt sich augenscheinlich um das "Foxtrott" -Album von Genesis, das unter anderem durch Eindrücke der Band von Konzerten in Italien beeinflusst wurde).

Uhligs Arbeiten sind ja nicht gerade geprägt von einem ausschweifenden Expressionismus. Es ist vielmehr ein kleiner, gedämpfter Expressionismus mit Hintergedanken, ein in sich ruhender Gegensatz aus ernstem Drone-Ambient und Schenkelklopfern. So beginnt "Supper" äußerst finster mit "The River That Divides My Factory". Zwar geht es mit "My Child Goes To The Surf" ähnlich weiter, aber nicht ganz so dunkel und es finden sich zusätzlich kleine Unruhen in Form von leichtem Rauschen, wie bei einem nicht astrein empfangenen Radiosender. Und dann wird Teil 1 mit einem Plop! wie von einem Sektkorken beendet. Kommt unerwartet, macht die Ohren frei und schärft die Aufmerksamkeit für den zweiten Teil. Die benötigt dieser auch, denn ab der Hälfte kippt der Sound ganz langsam und schwimmt auf dem Rücken weiter. Die Veränderungen gehen noch weiter und die hohen Töne am Ende, die an Grillenzirpen erinnern, gemahnen an den Abend und das Abendessen. Bei "Black Egg Tangram" gibt es auf einmal rückwärts laufende Akkorde zu vernehmen, Teil 2 wartet sogar mit Gitarrensound aus einer Tropfsteinhöhle auf. Die "Old Clouds" lassen den Wind rauschen und die Gitarre im Hintergrund zu den Drones klimpern.

Als wäre das noch nicht genug, gibt es zum Abschluss im Hidden Track Schafs-Folklore. Sehr bizarr das Ganze. Mirko Uhligs musikalische Erinnerungsreise besticht als durch Dröhnen und Blöken. Na wenn das nichts ist!