Da hat man einmal nicht richtig aufgepasst, und schon unterliegt man einer arglistigen Täuschung. Mental D-struction sind schließlich NICHT Mental Destruction! Während letztere wohl kaum mehr einer Erläuterung bedürfen, außer des unbedingt geäußerten Wunsches, sich endlich wieder einmal ins musikalische Leben zurückzumelden, ist über erstere noch wenig bekannt. Hinter Mental D-struction verbirgt sich die in Bordeaux ansässige Solo-Künstlerin Evelyne Manganese, die das Projekt 2006 ins Leben rief. Zwei Jahre später gab es prompt Ärger mit den schwedischen Mental Destruction, sodass Manganese ihren Extremsound fortan unter dem Alias Mental D-struction veröffentlichte. Spontan erinnert das Bandlogo-Design, welches die Promo-Info ziert, nicht aber das CD-Sleeve, an eine waschechte Black- oder wenigstens Death-Metal-Band. Und diese Assoziation ist gar nicht einmal so weit hergeholt. Evelyne Manganeses Sound ist krass und heftig. Ihre brutale Lärmorgie ist eine durchgeknallte Mixtur aus trashigem Speed- und Noisecore, Drum'n'Bass-Elementen, rhythmischen Power Electronics und wüstem Death-/Black-Metal-Gebolze inklusive würgenden Ekel-Growls. Hier und da fliegen einpaar Voice- und Soundsamples durch die Gegend, Ansätze von Melodien verpuffen genauso schnell wie sie gekommen sind. Zurück bleibt ein hektischer Trash-Sound, der einen auf die Dauern nicht nur nervös, sondern sogar aggressiv machen kann. Wüste Bilder von noch wüsteren Snuff- und Splattermovies gehen einem beim Hören von „Extrapolation of Human Perspectives“ durch den Kopf, und das ist vermutlich genau die Intention von Evelyne Manganese. Wäre der Sound wenigstens durchweg tanzbar, könnte man sich noch in ein hypnotisches Delerium zappeln, doch dies ist angesichts der wild durcheinandergewürfelten Sounds und Rhythmen nur schwer möglich. Etliche Titel haben gute Ansätze, doch dann scheint plötzlich der Kontrollverlust über sie hereinzubrechen. Auf die Dauer ist ein solcher Amoklauf, der eher nach spontanem Abreagieren statt durchgeplanter Aktion aussieht, ziemlich anstrengend und nervenaufreibend. Wer solchen Braindead-Sound aber unterhaltsam findet, dem sei „Extrapolation of Human Perspectives“ empfohlen. Neben Mental-D-struction ist Evelyne Manganese in weiteren Projekten wie etwa Legal Terrorism oder Nosens involviert. Und die sind alles andere als Pop-Musik … aber zum Hass-Ausleben grade richtig.