Melted Moon: Drei hoch sympathische Jungs, die mit ihren umgebauten Gameboys und dem Debütalbum 'Meltdown' mein Herz im 8-Bit-Sturm erobert hatten. Geht es vielen Bands, die ihre Klänge auf besondere Weise oder aus ungewöhnlichen Gerätschaften gewinnen, oft um eine eindrucksvolle Werkschau ihres Könnens, so punkteten Melted Moon in meinen Ohren vor allem durch gute Musik. Klarer Fall also, dass ich auch bei der auf 500 Stück limitierten EP zuschlug, die nur wenige Monate nach dem Debüt erschien und mit immerhin vier Songs (plus Intro) eine ordentliche Extraportion piep, klick und dudel bietet. Und was soll ich sagen... ...die Jungs machen auf 'Radiate' genau das, was sie auf 'Meltdown' vermieden hatten: Die EP ist cool, die EP ist selbstbewusst und die EP bietet nur ein mitreißendes Lied. Leider. Hier ist die Werkschau, die ich nicht wollte. Das Intro ist schnell als unnötiger Ballast abgetan – eine Roboterstimme beschreibt nochmal das Konzept der Band. Aha, toll. Also schnell weiter mit den Songs, die allesamt bis auf „Command & escape“ wenig mitreißen und damit gegen ein Gros der Titel auf dem Debutalbum abstinken. Programmierung und Produktion sind natürlich einen Zacken professioneller, aber melodisch ist das ein Rückwärtsgang. „Chibigoat“ nervt geradezu. Immerhin ist aber „C&E“ nicht nur das gelungenste Stück der EP, sondern auch das längste. Über 7 Minuten präsentiert das Trio großartigen Spannungsaufbau, Melodiewechsel und Dramatik mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln – so muss das. Ich werde weiter an Melted Moon dranbleiben, kann aber nur hoffen, dass die Jungs sich dafür entscheiden, Musiker zu sein und nicht coole Paradiesvögel mit ein wenig Piep-Klick-Klack. 'Radiate' ist zwar ein günstiges und niedlich verpacktes, aber eben musikalisch sehr dürftiges Schmankerl.