Meinhard – jetzt knackig kurz und ohne Vornamen – meldete sich im März letzten Jahres mit seinem zweiten Album zurück. Einem Album, das als Filmmusik wunderbar passend zu Tim Burtons Filmversion von Alice im Wunderland funktioniert hätte. Filmmusik, die ebenso surreal, wild, phantastisch, bunt und sonderbar wie die Filmszenen selbst sind. Dabei versteift sich Meinhard dieses Mal nicht auf ein bestimmtes Genre, sondern schöpft aus einem musikalischen Potpourri an Stilen. Um sich auf dieses meinhard'sche Abenteuer einzulassen, sollte man offen sein für Schräges und Spontanes und eventuell auch über einen Hang hin zum Theatralischen verfügen. Beyond Wonderland, so der Albumtitel, ist alles andere als herkömmlich und überrascht mit interessanten und vielseitigen Atmosphären und Musiklandschaften, die für ein bewegtes Kopfkino sorgen. Außerdem wartet das Album mit vielen Tempo- und Stilwechseln auf, die entscheidend dazu beitragen, dass sich der Hörer dessen, was als nächstes kommt, nicht sicher sein kann. Sicher dagegen ist, dass auch beim dritten, vierten oder fünften Mal hören noch lange nicht alles entdeckt wurde. Ob beat- und tanzlastig, wie das zum Mitzucken animierende "Caucus Race", ob kitschig und mit der Gefahr, wie bei "Sea Of Tears", in Theatralik zu ertrinken, ob Hüften schwingend wie bei "Pig&Pepper" oder laut rockend wie bei "The Trial" und "Falling!" – Beyond Wonderland ist einerseits eine große Wundertüte mit lauter kleinen Kostbarkeiten, andererseits auch ein dünner Drahtseilakt zwischen Kunst und Nippes. Das hängt ein bisschen davon ab, wie viel Offenheit man für das Album und Meinhard mitbringt. Insgesamt bleibt festzustellen, ist dem Musiker ein solides zweites Werk gelungen.