Mariha, deren eigentlicher Name Eva Maria Meyer ist, geht mit 20 Lenzen von Münster nach Hamburg & nennt mehr als 3 Jahre später ihren Sohn schlicht Hugo. Unspektakulär. Okay, sie ist inzwischen Schauspielerin, hat autoditaktisch die größten Tücken der Gitarre umschifft & liebt höchstwahrscheinlich lateinamerikanisches Flair... eine wie Millionen Andere auch. Was für gute Gründe sollte man also haben sich für ihr Debütalbum zu interessieren? CD-Artwork & Frau Meyer’s abgelichtete Erscheinung zeigen wenig Gespür für Glam & extraordinäre Selbstdarstellung. Da muss uns dann wohl ersteinmal name dropping auf die Sprünge helfen. A-HA & ihr ergrautes Popper-Revival wurde durch ihren unauffällig fraulichen Support-Act im letzten Jahr knapp an die Wand gespielt & Til Schweiger himself sorgte dafür das „Absolutely Entertaining“ hörbarer Teil seines Films „Barfuß“ wird. Weniger loungiges Ambiente & dafür etwas mehr Gespür für unvergänglichen Indie-Pop versprüht nun auch „It Hurts” täglich im Airplay der großen Radiostationen. Letztendlich eine großartige Perspektive um einen Longplayer jenseits von kulturellen Nischen an die Frau & natürlich auch den Mann zu bringen. Im stilistischen Fahrwasser von Katie Meluha & Norah Jones präsentiert sie mehr oder weniger große Unpässlichkeiten des Alltags einer jungen unentschiedenen Frau & versucht sich in den besten Momenten an den Klangfarben einer Dido oder der frühen Dolores O'Riordan. Folklorebehaftetes Lo-Fi in entspannender Singer/Songwriter-Manier am laufenden Band. Knapp 4 Minuten Radio-Standard-Format scheinen ihr Mitteilungsbedürfnis in schmerzhaft enge Ketten zu legen. Doch der lyrische überfrachtete Kummer & Herzschmerz scheppert musikalisch mit einer derartigen Unbekümmertheit & Eingängigkeit aus den Lautsprechern, dass es mir schon gleich wieder nach dem ambitionierten „I Got A Light!“ schwer fällt an die hehren Ziele Aufrichtigkeit & Ehrlichkeit bei Frau Meyer zu glauben. Authentisch & unverwechselbar ist ihr Debüt dennoch auf jeden Fall. Ihre fragile Stimme zwingt einen zum zuhören, auch wenn man längst nicht mehr mag. Lediglich jenes zauberhaft rockige „Grey Is Bright" kurz vorm Ende versöhnt. Es ist der einzige Song der sich von ganz sacht bis zum Stakkato entwickelt & der hier endlich mal alle Schattierungen zwischen schwarz & weiß schultert, fast ohne Text. Die Zeile „Make a plan, take a wheel…“ bezeichnet dann wohl auch die ursächlichen Gründe für ihre elementare Suchaktion – ein Kindergartenplatz in Eppendorf, den Mann der all ihre Launen erträgt auch noch bis ins hohe Alter behalten & endlich die Rolle ihres Lebens. Mehr nicht. Aber ganz sicher auch nicht weniger...