Kurz nachdem die "Demons, Dragons and Warriors Tour 2007" zur Vergangenheit gehört, wird sie mit einem Paukenschlag zurück in die Gegenwart gehämmert. „Gods of War Live“ ist das nunmehr dritte Live-Album der amerikanischen „Kings of Metal“. Nachdem „Hell on Wheels“ (1997) und „Hell on Stage“ (1999) die Fans begeistern konnte, darf natürlich die Frage erlaubt sein, was diese Live-Veröffentlichung so besonders macht? An sich reicht schon ein erster Blick auf das grafisch sehr ansprechende Doppel-Digipack und die dargebotene Songauswahl, denn solch eine Playlist versetzt selbst hartgesottene Manowar-Jünger in Ekstase. Doch nun Genug des Gefasels, rein mit CD 1. „From the united states of america – All hail MANOWAR“ Schon die ersten Sekunden des von Orson Wells gesprochenen Intros lassen mich zurückschweben – zurück zum 22. März diesen Jahres.

Ich stand beim Eröffnungsgig der deutschen „Demons, Dragons und Warriors Tour“ in Berlin in den vordersten Reihen und erlebte eines der beeindruckensten Rockkonzerte der letzten Jahre. Mit den ersten Akkorden vom traditionellen Opener „Manowar“ kannte die Euphorie keine Grenzen mehr, die Köpfe wurden erwürdig durch die Luft geschwungen und aus Tausenden von Kehlen wurden die Gassenhauer der lautesten Band der Welt (laut Guiness-Buch der Rekorde) intoniert. Bis zum letzten Riff, zum letzten Akkord wurde kräftig gefeiert. Doch zurück zur Gegenwart, mittlerweile läuft „Gloves of Metal“, der erste von insgesamt sechs Klassikern, die wohl kein Fan auf der Rechnung hatte. Mittlerweile hat dieses Stück schon 24 Jahre auf dem Buckel, doch Eric Adams und die gesamte Band verpassen ihm problemlos eine Frischzellenkur. Highlight diesen Six-Packs ist sicherlich „Mountains“, welches in einer nie dagewesenen Dynamik, Power und Emotionalität daherkommt, dass ich mich frage, warum mir dieser Song vorher noch nie aufgefallen ist. Ein saustarker Song, welcher als heißer Kandidat für eine Dauerrotation in Frage kommt. Spielfreude wird groß geschrieben, besonders Joeys Bassspiel weiß zu begeistern. „Warcry“ – noch so eine Granate, welche das Ruhigsitzenbleiben zu einer echten Qual macht... Um es kurz zu machen, diese sechs Songs kicken Ass und sollten eigentlich jeden dazu bringen, mal wieder in die alten Manowar-Platten Anfang der 80er reinzuhören. Der Rest des ersten Teils beschränkt sich, bis auf „Die for Metal“, auf Abonnenten einer „normalen“ (was ist des eigentlich im Zusammenhang mit Manowar?) Show.

Bei „The Gods of Heavy Metal“ kann ich mich noch gut an den Knilch erinnern, welcher zusammen mit Karl Logan und Joey DiMaio die Saiten zupfen durfte. Rock on! Nach dem pfeilschnellen „Black Wind, Fire und Steel“, bei dem sich Eric fast die Seele aus dem stählernem Leib schreit, ist erst mal Ebbe...übrigens erfahren wir, dass sich die Show aus Nürnberg auf’s Album geschlichen hat. Leider verrät das Booklet nämlich kein genaues Aufnahmedatum, so dass ich diese Info jetzt mal so stehen lasse. Jetzt aber schnell, CD 2 einlegen. Diese präsentiert uns das komplette 35-minütige „Gods of War“ Bühnenset, beginnend mit dem einführendem „Blood of Odin“. Darauf folgt, dass mich jedes Mal auf die Knie gehende „The Sons of Odin“. Mein Gott, hab ich mich in Berlin gefreut, als die ersten Takte zu hören waren! „Gods of War“ stampft im Anschluss mithilfe dutzender Wikinger in die Gehörgänge, während „Odin“ und „Hymn of the immortal Warrior“ teilweise ruhigere Töne anschlagen und geballte Emotionen vermitteln (u.a. wurde bei der Show ein Wikingerschiff angezündet, was die ganze Bühne in ein einziges Flammenmehr verwandelte). Nach dem obligatorischen „The Crown and the Ring“ ist nun aber endgültig Feierabend.

Fazit: Diese Live-Scheibe ist wirklich großartig und kann sich von den beiden Vorgängern merklich absetzen, was Sound und Abwechslung anbelangt. Das klarste Plus dieser Live-CD ist sicherlich die Playlist. Während CD 1 mit vielen selten gespielten Stücken sowie Klassiker aufwarten kann, regiert auf CD 2 aktuelles Material von der erst im Frühjahr erschienen Scheibe „Gods of War“. Wer sich an gigantische Shows der Demons, Dragons und Warriors Tour erinnern möchte, dem sei dieses Album wärmstens ans Herz gelegt. Großes Kopfkino! Und für all zuhause gebliebenen ist es eine prima Gelegenheit, zu hören und zu spüren, was man verpasst hat, bzw. sich einen erstklassigen Überblick über die Live-Qualität einer der umstrittensten Bands des Erdball zu machen. Natürlich kann eine Live-CD niemals an das selbige Konzert heranreichen, doch Manowar haben mal wieder das audiotechnisch maximale versucht und auch Möglich gemacht und liefern ein musikalisches Live-Dokument, was die Band am Zenit ihrer Leistungsfähigkeit zeigt. Als Bonus gibt’s den Song „Gods of War“ als Videotrack obendrauf, so dass sich für einigen Minuten auch visuell ein Bild gemacht werden kann...