Die EP [view] von der norwegischen Band "Manes" bietet einerseits neue Tracks, die die Wartezeit für die nächste Veröffentlichung verkürzen sollen, aber auch drei Remixe von "Terminus A Quo/ Terminus Ad Quem'" aus dem letzten Album "Vilosophe". Da [view] mein erster Kontakt mit den Norwegern ist, möchte ich mein Augenmerk auf die neuen Tracks legen. Bei "Cinder Alley" handelt es sich um eine Coverversion von der Band "16 Horsepower." Eine sich wiederholende Melodie führt den Hörer unverzüglich zu den bemerkenswerten Vocals, die die melancholische Stimmung des Liedes wunderbar unterstreichen. Eine Stimme, der man an verregneten Herbsttagen mit einem Glas Wein am liebsten lauscht. Der Auftakt für die EP ist Manes jedenfalls gelungen. "The neoflagellata revision" ist der erste eigenkomponierte Track der Band auf der EP und kommt überraschenderweise mit vielen elektronischen Elementen her. Das Ganze wird gespickt mit den männlichen Vocals, die im Gegensatz zu "Cinder Alley" nicht mehr ganz so melancholisch klingen und sich in diese Melange aus Electro/Rock gut mit einem raueren Klang einreihen, aber nicht den Charme vom "16 Horsepower" Cover aufweisen. Hinter dem ironischen Track "Knife & Kleenex" zeigt sich wohl die weitere Richtung der Band, denn weiterhin werden elektronische mit rockigen Elementen verschmolzen. Das Ganze klingt für mich runder als bei "The neoflagellata revision" und lädt auch zum Tanzen ein. Mal davon abgesehen sollte man seine Ohren bezüglich des Texts spitzen, während man sein Tanzbein schwingt. Weiter geht es mit "Title", das von der Band "Duran Duran" inspiriert worden sein soll. Tatsächlich lässt er sich nicht einem bestimmten Track der 80er-Jahre-Ikonen zuordnen, dafür merkt aber der geneigte Hörer, welche Inspiration sie sich geholt haben. Eine guter Track, der die guten alten 80er aufleben lässt. Doch nun zu den drei Remixen. Für "Terminus rmx" haben sich "Manes" den norwegischen DJ Don Tomaso ins Boot geholt, dessen Remix aus einer sich ständig wiederholenden Melodie und tiefen Vocals aufgebaut ist, und mit Trip Hop Beats unterlegt mich aber nicht davon überzeugen konnte, den Originaltrack zu hören. Anders verhält es sich mit "Terminus deconstructus" von "Cordell Klier" aus Amerika, der einen minimalistischen elektronischen Track daraus gemacht. Ausgefeilte Sounds werden gepaart mit einem monotonen Beat und Stimmkollagen. Doch seine zerstörerische Wut auf den Hörer entfacht das amerikanische Projekt mit "Terminus die profundis". Melodien sucht man vergeblich sondern findet nur Stille, Geräuschkollagen und Rauschen. Da stellt sich mir schon die Frage, was eigentlich noch mit dem ursprünglichen Stück in Verbindung zu bringen ist. Die EP von "Manes" ist zwar außergewöhnlich, denn sie bietet auf nur 30 Minuten Spielzeit wirklich einen sehr breiten Musikgeschmack von 80er Jahre Pop bis zu reinem Noise. Doch gerade diese Gratwanderung erschwert es, die Platte durchgängig hören zu können. Trotz allem haben mich die zwei Eigenkompositionen neugierig auf die nächste Veröffentlichung gemacht.