Matthew Peters könnte von seiner Ausbildung her ganz Symphonien komponieren und wohl auch auf dem Cello spielen, dessen Beherrschung er bereist mit acht Jahren begann zu erlernen. Er produzierte Radioshows für das Chicagoer Symphonieorchester und arbeitet zur Zeit an verschiedenen Projekten in Web und Theater. Nach dieser Einleitung könnte man hinter seinem Projekt Mad EP auch etwas eher klassisch ausgerichtetes vermuten. Aber weit gefehlt, denn sein neues Album "Not Afraid Of Spiders" ist eine wilde Mixtur von Eperimental bis Hip Hop und somit weder kategorisierbar oder auch nur annähernd beschreibbar. Allein schon die Reihe der Gastmusiker, oder zumindest deren Anzahl, lässt manch anderen Musikanten vor Neid erbleichen: MC Equivalant, Charles Peirce (End), Scott Lamberty, Mochipet, Chaonaut, Marlowe, The Manhattan Gimp Project, Bryce Beverlin II und David Young. "Not Afraid Of Spiders" beginnt mit einem ebenso außergewöhnlichen wie begeisternden "Acid Jig". Mad EP lässt Gitarren, Bass und Orgel-Synthies wild gegeneinander aufspielen. Ebenso tanzt die weibliche Gesangsstimme, deren wortlosen Gesnag er wie ein Instrument einsetzt. Derartig aufgepuscht erfährt das Album eine 180-Grad-Wendung und man findet sich in den Raps von DJ Equivalant wieder, von Sitar und Gitarrenriffs begleitet. Seiner klassischen Ausbildung schuldet Mad EP wohl "Stealing Your Last Breath", bei dem ein ruhiges Flötenspiel von allerlei Geräuschen untermalt wird, so als ob man im Radio keinen astreinen Empfang bekommt. Die Schlagzeuger unter uns sollten sich "Nicoffeine" anhören, das mit fulminanten Drums und schrägem Saxophon aufwartet. "Velvet Pudding Mold" ist eine seltsame Komposition aus Akustikgitarre und Beats. Mad EP schafft es immer wieder, zu überraschen. Genialer Bongo-Sound, Drums und wieder einmal Equivalants Sprechgesang machen "Watch Yo Step" zu einer Art Wachrüttler, nachdem seine Vorgänger etwas bizarrer Natur waren. Wie eine Hommage an Massive Attack klingt "60202 Strut" mit Düstersound, Trompeten und Flöte, wohingegen das traurige "Exitus" nur mit Trompete wie ein Blues- oder Jazzsong klingt. Und genauso kommt einem das ganze Album vor. Man fühlt sich wie bei einem großen Jazz-Klassik-Breakcore-Freestyle-Festival. "Not Afraid Of Spiders" ist vielleicht nicht das beste Album des Jahres, aber mit Sicherheit eines der spannendsten.