Bereits Mitte November haben wir es Euch hier angekündigt, nun ist es da! „With Voices“ heißt die neueste Aufnahme des niederländischen Komponisten Rutger Zuydervelt, der unter dem Namen Machinefabriek mithilfe von Kassettenrekordern, Radios, Synthesizern sowie allerhand anderem HiFi-Kuriositäten und Klangerzeugern verblüffend abstrakte Soundlandschaften entwirft. Getreu des Titels bekommt der Niederländer dabei Unterstützung: Peter Broderick, Marissa Nadler, Richard Youngs, Chantalacda, Terence Hannum liehen dem Projekt ihre hochgeschätzten Stimmen. Dabei dienten diese nicht nur als bloßes Vehikel für den lyrischen Inhalt, sondern wurden als Musikinstrumente eingesetzt. Indikativ für diesen Ansatz tragen die Songs auch keine Titel, sondern sind einfach mit römischen Ziffern betitelt.

Der erste Funke für „With Voices“ entfachte in Zuydervelt als dieser in Taipeh war und Musik für eine dortige Tanzgruppe kreierte. Ein Tänzer namens Wei-Yun Chen weckte in den letzten Tagen seiner Reise mit einem Instagram-Video sein Interesse an des Gesang des Interpreten. Die darauf enthaltene Stimme stellte sich überraschend als Wei-Yun's eigene heraus und ist auf dem siebten Track des Albums „With Voices“ wiederzufinden.

Diese Begegnung inspirierte Zuydervelt zu einer 35-minütigen Klanglandschaft, in der jeder auf „With Voices“ vertretene/r Sänger/in dazu aufgefordert wurde, seinen stimmlichen Beitrag möglichst in improvisierter Form darzubieten (sei es beim Sprechen, Lesen, Singen oder auf non-verbaler Ebene beim wortlosen Intonieren von Lauten usw.). Solche Stimmexperimente bestimmten letztlich die Anordnung verschiedener Tonelemente und wohin die einzelnen musikalischen Passagen auf „With Voices“ schlussendlich führten. Dazu Zuydervelt selbst: "The idea was for everyone to just do what came naturally. The element of unpredictability was important to me.”

„With Voices“ ist mehr als nur ein Album mit kollaborativen Features. Es ist eine mutierende Collage des modernen Minimalismus, die so oft wie es nur geht herausfordert. Dem Album (oder besser: dem Tonträger) liegt eine alchemistische Qualität zugrunde, die sich aus Zuydervelts einzigartiger Herangehensweise ergibt, Menschlichkeit mit Abstraktion, Härte mit Schönheit und Unverständlichkeit mit Vertrautheit zu verschmelzen, und darf getrost als bis dato vielleicht aufregendste Veröffentlichung aus dem Hause Machinefabriek bezeichnet werden.